(1) Eine Gruppe von Passivverben setzt den Empfänger, Begünstigten oder Adressaten der Tätigkeit in den Fokus ('beneficiary focus', Schlüssel {../fp}, fokus na tagatanggạp). Die große Mehrheit dieser Verben hat eine {DB20} Syntax; Empfängerfokus wird vorwiegend mit -an [1 2], aber auch mit i- [3] Verben und deren Affixkombinationen gebildet [4-6].
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(2) Empfängerfunktion wird durch ein Adjunkt ausgedrückt. Sätze [7 8 10] sind mit Aktivverben mit Täterfokus gebildet. Auch Passivsätze (Verben mit i- Affixen) [9 11] werden mit Adjunkt in Empfängerfunktion gebildet.
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(1) Eine Gruppe von Verben besitzt einen lokativen Fokus (Schlüssel {../fn}, fokus na panlunạn). Dies kann der Ort der Tätigkeit [1], deren räumlicher Ausgangs- oder Endpunkt sein [2]. Diese Verben werden nahezu stets mit Suffix -an gebildet [1 2], manchmal zusammen mit einem anderen Affix [3].
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(2) Lokative Funktion wird bei Aktivverben nahezu regelmäßig mit einem Adjunkt [5 6 9] und bei wenigen -um- Verben mit einem Objunkt ausgedrückt [7]. Passivverben mit Adjunkt in lokativer Funktion sind vorwiegend Verben mit Affix i- und dessen Kombinationen [8 10].
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(3) Einige Gebilde werden von uns dem lokativen Fokus bzw. der lokativen Funktion zugeordnet, wenn sie in einem erweiterten oder übertragenen Sinn als lokativ betrachtet werden können und in keine der anderen Gruppen passen [12-15].
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Einige Präfixe können Verben bilden, bei denen die Ursache (Schlüssel {../fs}, fokus na sanhị) in den Fokus gesetzt wird [1-3]. Die Präfixe dieser Verben sind mehrheitlich ka--an und ika- [1 2]. Seltener sind Sätze mit einem iterativen Gerundium als Subjekt mit Ursachefokus [3]. Ursachefunktion wird durch ein Adjunkt ausgedrückt [4 7 8]. Adjunktphrasen mit iterativen Gerundien besitzen Ursachefunktion [5].
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Bei dem seltenen Austausch- oder Vergleichsfokus (Schlüssel {../fl}, fokus na pagpalịt) wird einer der Partner des Vergleichs in den Fokus gesetzt, während der andere Partner Austauschfunktion besitzt und ein Objunkt [1] oder Adjunkt bildet [2 4] (oder Objunkt und Adjunkt [3]). Wir bezeichnen daher den ursprünglichen Partner mit Schlüssel {../fl1} und den eingetauschten Partner mit {../fl2}.
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Eine Anzahl Präfixe können Verben bilden, bei denen das Werkzeug (instrumentaler Fokus, Schlüssel {../fm}, fokus na kagamitạn) in den Fokus gesetzt werden. Diese weniger häufig verwendeten Verben werden vorwiegend mit Präfix ipang- [1] gebildet. Eine Werkzeugfunktion wird in der Regel mit der Pseudopräposition sa pamamagitan ng dargestellt [2], in wenigen Fällen als ein zweites Objunkt [3]. Syntaktisch verhält sich Werkzeugfokus wie ein K-Fokus, so dass wir ihn zu dieser Gruppe zählen. Da die Werkzeugfunktion durch ein Objunkt dargestellt wird, ist sie keine K-Funktion.
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(1) In der filipinischen Sprache spielt der Täter eine weitaus geringere Rolle als z.B. in europäischen Sprachen. Insbesondere besteht in Filipino kein regelmäßiger Zusammenhang zwischen Subjekt und Täter, was zu ausführlichen Diskussionen in der linguistischen Literatur geführt hat (siehe die kritische Darstellung bei { Kroeger 1991 p. 25 ff.}). Fokus und Funktion des Verbs in Zusammenhang mit Fokus und Bestimmtheit des Subjekts können dazu dienen, den Täter hervorzuheben oder in den Hintergrund treten zu lassen.
(2) Die stärkste Hervorhebung des Täters wird erreicht, wenn ein Verb mit Täterfokus gewählt wird und der Täter das fokustragende Subjekt des Satzes bildet, das diesem eine hohe Bestimmtheit zuweist. Die syntaktische Markierung erfolgt durch das Bestimmungswort ang [1], einen Artikel wie si oder durch Verwendung eines Pronomens [2]. Dem Täter kann seine Bestimmtheit genommen werden, indem Prädikat und Subjekt getauscht werden [1|3]. In diesen Sätzen ist der Täter nicht länger fokustragendes Subjekt, bleibt aber im Fokus des Verbs. Diese Satzform ist kanonisch für die Erfragung des Täters [4]. In Satz [5] wirkt der Artikel si als Bestimmtheitsmarkierer. Ist der Täter ein Pronomen, so kann er durch Bildung eines Subjektinterklits innerhalb des Prädikats "versteckt" werden [6].
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(3) Der Täter tritt in den Hintergrund, wenn er weder fokustragendes Subjekt ist noch im Fokus des Verbs steht. In der Regel wird der Täter zum Objunkt [7]; diesem Satzbau wird in der filipinischen Sprache der Vorzug gegeben. Seltener ist der Täter ein Adjunkt [8]. Der Täter kann weggelassen werden [9b 10]; davon wird bei allgemeingültigen Aussagen Gebrauch gemacht [10]. Auch kann der Täter als nicht vorhanden betrachtet werden [11]. Regelmäßig ist eine Wiederholung des Täters überflüssig, wenn er nicht Subjekt des Satzes bzw. Teilsatzes ist [12].
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(1) Alle Flexionsformen der Verben werden mit Hilfe von Affixen von einem Wortstamm abgeleitet, der niemals ein Verb ist. Daher ist auch nicht möglich zu sagen, dass Passivverben von Aktivverben abgeleitet sind oder umgekehrt.
Nur zwei Suffixe, -an und -in, werden verwendet. Die große Anzahl Präfixe kann allein stehen oder mit anderen Präfixen kombiniert stehen. Dadurch entsteht eine große Diversität an morphologischen Verbgruppen.
Allgemein kann über die Affixe gesagt werden:
(2) Einige Gruppen von Verben, die nur ein Affix besitzen und häufig gebildet werden, bezeichnen wir als einfache Verben (pandiwang payạk), ohne dass sie deutlich eine besondere Syntax besitzen [1] . Sie sind auch bezüglich der Modalität als einfach zu bezeichnen (Zustand und Tätigkeit). Daneben verwenden wir den Begriff einer einfachen Tätigkeit (kilos na katamtaman). Darunter verstehen wir Verben, die eine Tätigkeit mit keinem oder nur einem Argument beschreiben (Beispiele sind umulạn und matulog).
(3) Die folgende Tabelle stellt die Vielfalt von mehr als 60 Affixkombinationen dar, obwohl sie vermutlich noch unvollständig ist. Die Anordnung erfolgt nach morphologischen Ähnlichkeiten. In den Einzeldarstellungen in Kapitel {7} wird der Zusammenhang zwischen syntaktischen, morphologischen und semantischen Verbgruppen betrachtet. Von einem Wortstamm werden bei weitem nicht alle möglichen Ableitungen gebildet, es handelt sich um einen Derivationsprozess (und kein Paradigma).
Aktiv | || | Passiv | ||||||
[1] | ma- {7-1.1} |
mang- {7-1.2} |
-um- {7-1.3} |
mag- {7-1.4} |
-in {7-2.2} |
-an {7-2.3} |
i- {7-2.4} | |
[2] | makapang- {7-3.4} |
maka- {7-3.4} |
makapạg- {7-3.4} |
ma- {7-3.1} |
ma--an {7-3.2} |
mai- {7-3.3} | ||
[3] | maka- {7-3.5.2} |
ma- mapa- {7-3.5.1} |
ma--an {7-3.5.1} | |||||
[4] | magpa- {7-4.1} |
pa--in {7-4.1} |
pa--an {7-4.1} |
ipa- {7-4.1} | ||||
[5] | makapạgpa- {7-4.2} |
mapa- {7-4.2} |
mapa--an {7-4.2} |
maipa- {7-4.2} | ||||
[6] | pag--in {7-5.1} |
pag--an {7-5.2} |
ipag- {7-5.3} | |||||
[7] | mapạg- {7-5.4} |
mapạg--an {7-5.4} |
maipag- {7-5.4} | |||||
[8] | mapag- {7-5.5} |
mapag--an {7-5.5} | ||||||
[9] | pang--in {7-6.3} |
pang--an {7-6.2} |
ipang- {7-6.1} | |||||
[10] | mapang--an {7-6.2} |
maipang- {7-6.1} | ||||||
[11] | magsa- {7-7.1} | isa- {7-7.1} | ||||||
[12] | magka- {7-8.1} |
ka--an {7-7.2} |
ika- {7-7.2} | |||||
[13] | ikang- {7-7.2} | |||||||
[14] | magsipang- {7-8.5} |
magsi- {7-8.5} |
magsipag- {7-8.5} |
|||||
[15] | ma--an {7-3.6} |
mag--an {7-8.2} |
magka- {7-8.1 (2)} |
magkang-&- {7-8.1 (4)} |
|| || | ipagpa- {7-5.2} | ||
mag-um- {7-8.3} |
magpaka- {7-8.4} |
|| || | ||||||
[16] | maki- {7-9.1} |
makipạg- {7-9.1} |
makipạg--an {7-9.1} | || || || |
[paki-] [paki--in] {7-9.2} |
[paki--an] {7-9.2} |
[ipaki-] {7-9.2} | |
[17] | || | maka- | maka--an | ma--in | ||||
Die Affixe [17] sind i.A. keine Verbaffixe bzw. -affixkombinationen (Beispiele makausap |ma+kausap|, mabutihin |mabuti+in|). |
(1) Die Affigierung bestimmt, wie das Verb phonologisch gebildet wird. Die Argumentstruktur bestimmt, von welchen Phrasen das Verb im Satz umgeben ist. Beides sind also deutlich erkennbare Strukturen in der Sprache. Nun stehen einer Vielzahl von Affigierungsmöglichkeiten eine sehr beschränkte Anzahl Wahlmöglichkeiten für die Argumentstruktur gegenüber. Ein Teil der Affixkombinationen wird ausschließlich (oder überwiegend) verwendet, um die Modalität der Verben auszudrücken. Ihre Verwendung ist daher weitgehend festgelegt und soll jetzt nicht betrachtet werden. Es verbleiben also Affigierungsmöglichkeiten, die keine oder "normale" Modalität bezeichnen. Dies sind im wesentlichen die Verben, die wir als einfache Verben bezeichnen.
Bei den einfachen Verben macht die Sprache von einer großen Anzahl Kombinationen von Argumentstruktur und Affix Gebrauch, wie die folgende Übersicht zeigt.
D..00 P-T ang | D..10 P-T P-W ang ng |
D..01 P-T P-K ang sa |
D..11 P-T P-W P-K ang ng sa |
D..20 P-T P-W P-W ang ng ng | |
[1] | mabuhay | manoọd | mabahala | ||
[2] | mamulạ | mamahala | manggaling | mamigạy | |
[3] | tumayọ | bumilị | pumuntạ | bumaling | |
[4] | magkita | magbilị | magpuntạ | magbigạy | |
[5] | anayin | gawịn | sabihin | ||
[6] | kilabutan | bayaran | bigyạn | ||
[7] | itulọy | ilabạs | ibigạy | ibilị |
(2) Ein Vollverb ist von Argumenten umgeben, dem Subjekt, Objunkten und Adjunkten; diese sind durch ihre Bestimmungswörter deutlich markiert. Die Affixe der Verben haben in erster Linie zwei Funktionen. Die wichtigste ist, das Verb als solches zu kennzeichnen. Die zweite wichtige Funktion ist anzuzeigen, ob es sich um ein Aktivverb oder ein Passivverb handelt. Dies ist für das semantische Verständnis wesentlich, um die Argumente richtig zu deuten.
Wenn man von den Zustandsverben absieht, ist bei einfachen Aktivverben der Täter im Fokus, bildet also das Subjekt. Deshalb ist es nahezu unwichtig, welches Aktivaffix verwendet wird, da die Bestimmungswörter der Argumente den Satz bereits ausreichend verständlich machen [1-4]. Die Wahl des Affixes kann also weitgehend zum Ausdruck lexikalischer Feinheiten innerhalb einer Wortfamilie dienen.
Bei den einfachen Passivverben ist die Situation bereits anders. Das Verb muss nicht nur das Passiv anzeigen, sondern auch entscheiden, ob es sich um einen Tatobjekt- oder K-Fokus handelt [5-7] (der Argumentstruktur ist dies oft nicht zu entnehmen). Dazu ist die richtige Wahl des Affixes zum grundsätzlichen Verständnis des Satzes wichtig, sodass der lexikalische Spielraum viel geringer ist.
(3) Diese etwas formale Darlegung möchten wir durch eine Betrachtung ergänzen, die den semantischen Inhalt in den Mittelpunkt setzt. In den Abschnitten {6-3..} haben wir Fokus und Funktion eingeführt zur Beschreibung des Zusammenhanges zwischen Semantik und syntaktischer Struktur. In dieser Darstellung des Fokus spielt die morphologische Realisierung keine Rolle.
Wir gehen von der Semantik aus, dem Wunsch, eine Tätigkeit (oder Ähnliches) auszudrücken. Dazu wird ein Wortstamm gewählt und dieser legt bereits fest, welche Beteiligte als Argumente der Tätigkeit regelmäßig zugeordnet werden sollen. In der entsprechenden Wortfamilie werden Verben gebildet, die jeweils einen der wesentlich Beteiligten in den Fokus setzen können. Dies sei an einem Beispiel erläutert: Dem Wort 'Ei' wird eine Tätigkeit 'Eier legen' zugeordnet, aber kein 'Eier legen für jemandem'. Dem Wort 'geben' wird jedoch eine Tätigkeit 'jemandem etwas geben' zugeordnet, da es wesentlich ist, den Akt des Gebens mit dem Empfänger in Verbindung zu bringen.
Um die Festlegung und Ordnung der Argumente zu regeln, bedient sich die filipinische Sprache der Affixe für Verben. In gewissem Maße steht es dem Sprecher frei, sich für einen bestimmten Fokus (und für eine bestimmte Argumentstruktur) aus dem "Korb" der Affixe eines auszusuchen, das in dieser Wortfamilie das passendste ist. Es ist naheliegend, dass man für vergleichbare Wortfamilien eine ähnliche Wahl trifft, aber das ist nicht zwingend. In dieser Betrachtungsweise haben Affixe keine vollständig feste Bedeutung, sie können in verschiedenen Wortfamilien in gewissen Grenzen unterschiedlich verwendet werden. Diese Grenzen werden im Allgemeinen durch die Verständlichkeit des Ausdruckes bestimmt.
(4) Dazu einige Beispiele: Da bei dem Stamm
puntạ keine Verwechselung möglich ist,
können pumuntạ und magpuntạ verwendet werden.
Ebenso schafft buksạn kein
Problem, da der Stamm bukạs keinen semantisch wesentlichen lokalen
Fokus besitzt. Damit ist allerdings nicht erklärt, warum die Sprache
buksin nicht bildet. Und in der Wortfamilie
tawag (ebenso ohne wesentlichen
lokalen Fokus) besteht eine Konvention, tawagin zu verwenden, wenn der
Gerufene in Sichtweite ist und tawagan außerhalb (früher zur
Götteranrufung, heute am Telefon).
Wenn man ein vom Allgemeinen abweichendes Gebilde wählen will, so macht man in dem "Korb" eine sorgfältigere Wahl, die dem besonderen Gebilde entspricht. So ist es nicht verwunderlich, dass der seltene Werkzeugfokus (nahezu) stets mit den Affixen ipang- oder i- gebildet wird. Aber auch hier gibt es einige ipang- Verben, die keinen Werkzeugfokus besitzen {7-6.1}, ebenso wie die meisten i- Verben.
Diese Korbhypothese wird quantitativ unterstützt, wenn man betrachtet, wieviel unterschiedliche Affixe oder Affixkombinationen zur Darstellung eines bestimmten Fokus verwendet werden können. Nach den Daten der Abschnitte {6-3..} sind dies 23 für Tatobjektfokus, 10 für Empfängerfokus und nur 7 für Werkzeugfokus.
Die Bildung der Verbformen erfolgt in zwei Schritten. In einer Derivation werden vom Wortstamm durch Affigierung Verben gebildet. In einem zweiten Schritt werden die Zeitformen der Verben durch eine veränderte Affigierung gebildet.
Wortstamm | ||||||||||||
↓ ↓ ↓ | ↓ ↓ ↓ | |||||||||||
D | Aktivverben | Passivverben | ||||||||||
mang- Verben | -in Verben | |||||||||||
magpa- Verben | pag--an Verben | |||||||||||
… Verben | … Verben | |||||||||||
↓ ↓ ↓ | ↓ ↓ ↓ | |||||||||||
F | Flexion | Flexion | ||||||||||
Präteritum | Präteritum | |||||||||||
Präsens | Präsens | |||||||||||
Futur | Futur | |||||||||||
Infinitiv | Infinitiv | |||||||||||
Gerundium |
(1) Bei der D-Affigierung können nur die Affixe ma-, mang-, mag-, -um-, i-, -an und -in allein Verben bilden. Da wir die Verben in Aktiv- und Passivverben einteilen, können wir diese Affixe den Genera zuordnen. In Affixkombinationen können zwei verschiedene dieser Affixe zu stehen kommen, daher haben wir genauer einzuteilen:
(2) Bei der F-Affigierung werden folgende Wege gegangen.
(3) Ein Verb besitzt kein oder nur eines der Präfixe ma-, mang- oder mag-. Dieses Affix steht – auch in Affixkombinationen – am Anfang des Verbs und ist flexionsfähig. Soll ein weiteres dieser Affixe in der Kombination verwendet werden, so ist ein Allomorph pa-, pang- oder pag- zu wählen. Die Allomorphe pang- und pag- sind keine dominanten Aktivaffixe und können daher auch für Passivverben verwendet werden.
Für Affixkombinationen mit i- gilt nach den obigen Regeln: Enthält die Kombination ma- (mang- und mag- kommen in diesen Kombinationen nicht vor), so wird mai- am Wortanfang gebildet, das als ma- Präfix flexionsfähig ist. In allen anderen Fällen steht i- aufgrund seiner Dominanz vor anderen Affixen und bestimmt damit die Flexion.
Nur -um- oder eines der Affixe ma-, mang- und mag- können Aktivverben bilden.
(4) Die filipinische Sprache erlaubt, Verbformen durch Weglassen aller D- und F-Affixe zu vereinfachen. Dabei wird auf die Anzeige von Merkmalen verzichtet, wenn diese aus dem Sinnzusammenhang erkenntlich sind (Beispiel Argumentstruktur) oder diese nicht wichtig zum Verständnis sind (Beispiel Tempus). Als verkürzte Verbform verbleibt der Wortstamm {6-6.3}. Die Verständlichkeit der verkürzten Form muss gewahrt bleiben; diese Verkürzung ist nicht möglich, wenn der Wortstamm mit abweichender Bedeutung als Stammwort verwendet wird.
(5) Hinzu kommt, dass die Sprache bei der Verbformenbildung Silbendoppelung verwendet:
(6) Eine Besonderheit verdient Beachtung. Bei der Bildung der magpa- Verben ist mag- Allomorph für ma-, mang- und -um- {7-1.4 (6) Θ}.
(7) Für das Präfix pang- besteht eine deutlich sichtbare Homomorphie. Das mang- Allomorph pang- und das Affix pang- mit instrumentaler Bedeutung sind Homomorphe. Die pang- Verben sind zwei getrennte Gruppen, die eine (ausschließlich ipang- Verben) hat instrumentalen Fokus, die andere (alle pang--an, pang--in Verben, makapang- Aktivverben und wenige ipang- Verben) hat Bezug zu mang- Aktivverben in der Wortfamilie.
Zu erwähnen ist die beschränkte Allomorphie von F-Infix -in- nach dem F-Präfix na- {6-6.1.1 4.}.
Syntaktisch und semantisch sind Gerundien Substantive. Morphologisch sind die Teil des Flexionsparadigmas der Aktivverben. Entsprechend deren Affigierung werden die Gerundien von den verschiedenen Aktivverben der Wortfamilie abgeleitet [1a|b 2a|b 3a|b].
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Wortstamm → Aktivverb → Gerudium ist die Reihenfolge der Ableitung. Nach der D-Ableitung wird vom Aktivverb als Teil des Flexionsparadigmas die F-Ableitung Gerundium gebildet.
Einige mag- und mag--an Verben zeigen Besonderheiten bei der Betonung. Anders als beim Wortstamm, erhält die letzte Silbe dieser Verben die Betonung {7-1.4 *} und {7-8.2 *}. Die Betonung der D-Ableitung und des Gerundiums sind gleich und weicht vom Wortstamm ab (Beispiel: basa, magbasạ → pagbabasạ, aber bumasa → pagbasa).
(1) Die Präfixe pa-, pang- und pag- werden bei der Bildung der Gerundien (F-Ableitung) verwendet. Daneben bilden diese Affixe zusammen mit anderen Affixen Verben (D-Ableitung). Diese sind Aktivverben (Beispiele: magpa-, makapang-, makipag-) oder Passivverben (Beispiele: pa--in, pang--an at ipag-). Ein weiteres Aktiv- oder Passivaffix wird zum Bau des Verbs benötigt. Die Affixe pa-, pang- at pag- sind "neutral", wenn sie als D-Affix verwendet werden. Andererseits sind sie "aktivisch" als F-Affix eines Gerundiums.
(2) Dem D-Affix pa- wird die Modalität der Veranlassung zugewiesen (magpa-, pa--in, pa--an und ipa-). Ein Zusammenhang mit ma- Verben und deren pa- Gerundien besteht offenbar nicht. Wir betrachten daher das F-Allomoph pa- zur Bildung der Gerundien der ma- Verben und das D-Affix pa- für die Modalität der Veranlassung als Homomorphe. Den wenigen pa- Gerundien stehen viel mehr pa- Verben der Veranlassung in völlig anderen Wortfamilien gegenüber (Beispiel paliligo ↔ magpadalạ).
(3) Die Funktion die D-Affixe pang- und pag- ist wenig deutlich (mit Ausnahme der besonderen Funktion von pang- für instrumentalen Fokus). pang- und pag- treten in Kombination mit anderen D-Affixen auf, ohne dass sie eine Aktiv/Passiv-Zuordnung vornehmen, sondern dies einem anderen D-Affix überlassen. pang- und pag- sind also nur ergänzende Affixe. Die D-Affixe pang- und pag- (mit der Ausnahme von instrumentalem pang-) besitzen keine einheitliche semantische Bedeutung, und das Zufügen von pang- oder pag- ändert das Verb irgendwie, aber nicht in eine für das Affix spezifische Richtung.
(4) Mit den F-Affixen pang- und pag- werden Gerundien gebildet. Hier erhebt sich die Frage, ob sie gleich den D-Affixen pang- und pag- sind. Beide Gruppen sind Allomorphe der D-Affixe mang- und mag- in grundsätzlich verschiedene Richtungen. Wir folgern daraus, dass die Affixe pang- und pag- als F-Affixe der Gerundien und als D-Affixe Homomorphe geworden sind, obwohl sie gleiche Wurzeln besitzen.
Die filipinische Sprache von
Armin Möller
http://www.germanlipa.de/filipino/sy_D_02.html 22. November 2009 / 28. September 2018 |