9 Adjektive und Adverbien
(Datei 9/3)

9-6 Potenzialadverbien (Modalwörter)

9-6.1 Potenzialadverbien in Verbphrasen

(1) Eine Gruppe von Adverbien modifizieren Verben so stark, dass keine Tätigkeit, sondern der Wunsch, das Bedürfnis, der Zwang o.Ä. nach dieser Tätigkeit ausgedrückt wird bzw. das Gegenteil davon [1-3]. Aus dem Täter wird ein 'Erwäger' (Schlüssel für Fokus und Funktion {/fa}, tagaakala {*}). Daneben können der 'potenzielle Täter' (Schlüssel {../fg} tagagawạng pangmarahil und das 'potenzielle Tatobjekt' (Schlüssel {../ft}, tagatiịs na pangmarahil) dargestellt werden. Diese Adverbien entsprechen semantisch den europäischen Modalverben, sind in der filipinischen Sprache jedoch keine Verben {9A-611 Θ}. Wir nennen diese Adverbien 'Potenzialadverbien' (Schlüssel {AH}, pang-abay na pangmarahil).
{*} = Fokus und Funktion {/fa} beschreiben die potenziale Benutzung des Verbs, jedoch nicht das Verb an sich.

 
[1]Naku'y sa ina mo dapat kang magpaliwanag. {W Bulaklak 8.13} Oh, das musst du deiner Mutter erklären.
[2]Minsạn ay gustọ ko na siyạng sisihin. {W Damaso 4.4} Manchmal möchte ich ihr einen Vorwurf machen.
[3]Kailangang lumikas na tayo rito. {W Aesop 3.4.2} Wir müssen hier weggehen.
Fettdruck = Potenzialadverb. Unterstreichung = Erwäger.

Modalwörter in der Linguistik{9A-612 }

(2) Da die Tätigkeit nicht wirklich ausgeführt wird, wird statt einer Zeitform in der Regel der Infinitiv verwendet. Potenzialadverbien stehen vor dem Verb, zwischen beiden steht im Allgemeinen eine Ligatur; die Potenzialadverbien bilden Subjunktphrasen. Zwischen Potenzialadverb und Verb können nichtpronominale Argumente des Verbs gestellt werden. Wegen der Analogie zum Interklit bezeichnen wir diese Gebilde als 'Interpotenzial' {9-6.1.1}.

(3) Potenzialadverbien können nicht nur mit Verben verwendet werden. Sie bilden auch Gebilde, bei denen sie sich wie Substantive [4], Adjektive [5] oder wie "echte" Adverbien [6] verhalten.

 
[4]Kailangan ko ang tulong mo. Ich brauche deine Hilfe.
[5]Isạng kailangang kondisiyọn. Eine notwendige Bedingung.
[6]Maaaring nasa bahay siyạ. Es kann sein, dass sie im Haus ist.

(4) Die Potenzialadverbien sind bezüglich ihrer Syntax in zwei Gruppen einzuteilen. Eine Gruppe mit 'nominalem Verhalten' verhält sich ähnlich wie Nomina. Abweichend davon sind die Potenzialadverbien mit 'nichtnominalem Verhalten'.

Potenzialadverbien
(Reihenfolge: Nichtnominal → Nominal)

maaari puwede huwạg dapat kailangan ayaw
gustọ alạm ibig nais kaya ugali
hilig  

(5) Auffallend sind die morphologischen Unterschiede der Potenzialadverbien. Neben den zwei spanischen Lehnwörtern gustọ und puwede besitzt die Gruppe Wörter ohne Affigierung. Das Potenzialadverb maaari entspricht einer Verbform, kailangan hat die Struktur eines affigierten Substantives (obwohl es den dazu gehörigen Stamm ilang vermutlich nicht gibt) und huwạg steht in morphologischer Verbindung zu hindị.


9-6.1.1 Interpotenzial

(1) Beim 'Interpotenzial' (panggitahịl) wird zwischen Potenzialadverb und Verb ein Objunkt oder das Subjekt gesetzt, wir sprechen von Objunktinterpotenzial (Schlüssel {GHW}) bzw. Subjektinterpotenzial (Schlüssel {GHT}). Diese Phrasen behalten ihre Bestimmungswörter, und vor das Verb wird eine Ligatur gesetzt, die nicht entfallen kann [1-4]. Diese Ligatur stammt vom Subjunkt des Potenzialadverbs.

(2) In [1-4] bildet das Subjekt den Interpotenzial. Ein Objunktinterpotenzial wird nur für den Erwäger gebildet [5 6]. In [7] bilden Erwäger und potenzieller Täter den Interpotenzial, der Täter folgt dem Erwäger. Werden Interpotenzial und Interklit in einem Satz gleichzeitig gebildet, so stehen Interklitpronomen vor den Interpotenzialphrasen [2 4]; wie bei Interklitkurzwörtern untereinander gilt hier ebenfalls die Regel "kurz vor lang".

 
[1]Hind puwede si Kikong pumuntạ sa Lipạ. Kiko kann nicht nach Lipa gehen. {GHT} {AH/DN} {P-T/fa} {DT}
[2]Gustọ ko ang aklạt na itọng basahin ni Juạn. Ich möchte, dass Juan dieses Buch liest. {GHT} {AH/N} {P-T/ft} {DB}
[3]Puwede ang pahayagạng basahin ni Miguel. Miguel kann die Zeitung lesen. {GHT} {AH/DN} {P-T/ft} {DB}
[4]Ayaw ko si Armand na magluto ng suman. Ich mag nicht, dass Armand Reiskuchen kocht. {GHT} {AH/N} {P-T/fg} {DT}
[5]Parang ayaw ni Bayaning pag-usapan pa si Goyo. {W Ulan 20.25} Als ob Bayani noch nicht über Goyo reden möchte. {GHW} {AH/N} {P-W/fa} {DB}
[6]Ayạw ng inạ ng kanyạng amạ na magịng asawa ang nanay niyạ. {W Angela 3.9} Die Mutter ihres Vaters wollte nicht, dass ihre Mutter [seine] Frau wird. {GHW} {AH/N} {P-W/fa} {DT}
[7]Gustọ ni Nanay  si Kikong matulog. Mutter möchte, dass Kiko schläft. {GHW} {AH/N} {P-W/fa} {DT}
{GHT} {P-T/fg}
Fettdruck = Interpotenzial.


9-6.1.2 Nominales Verhalten

(1) Eine Gruppe der Potenzialadverbien zeigt ein Verhalten, das wir als nominal bezeichnen (Schlüssel {AH/N}, gawịng makangalan). Ist das Verb ein Aktivverb, wird die Syntax erheblich geändert; das Subjekt (der zum Erwäger gewordene Täter) wird zu einem Objunkt, das dem Potenzialadverb zugeordnet und damit Teil des Prädikats wird [1-3]. Der Satz wird subjektlos. Falls das Aktivverb bereits ein Objunkt besitzt (in der Regel das potenzielle Tatobjekt), besitzt der Satz nun zwei Objunkte (in Satz [3b] ist bata der Erwäger und manggạ das potenzielle Tatobjekt). Damit rücken diese Potenzialadverbien in die Nähe von Nomina mit einer oder zwei Objunktphrasen.

 
[1]PotenzialadverbLigaturAktivverb ErwägerTatobjekt
{AH/N}{L}{D20/f0/fa|ft} {P-W/fa}{P-W/ft}
 
[2][a] Natutulog na si Kiko. Kiko schläft (jetzt).
 [b] Gustọng matulog ni Kiko. Kiko möchte schlafen. (Kein Tatobjekt.)
[3][a] Kumakain ng manggạ ang bata. Das Kind isst eine Mango.
 [b] Gustọng kumain ng bata ng manggạ. Das Kind möchte gern Mangos essen. (Zwei Objunkte: ng bata ist Erwäger und ng manggạ das potenzielle Tatobjekt.)

Ist das Verb ein Passivverb und der Täter/Erwäger bereits ein Objunkt, tritt keine Änderung der Syntax ein [4-6]. Vorzugsweise werden mit nominalen Potenzialadverbien Passivverben verwendet [5 6]. Eine Änderung der Syntax mit Verlust des Subjekts findet nicht statt.

 
[4]PotenzialadverbLigaturPassivverb ErwägerTatobjekt
{AH/N}{L}{DB10/ft|fa}{P-W/fa} {P-T/ft}
 
[5][a] Kinain ng bata ang manggạng iyọn. Das Kind isst die Mango da.
 [b] Gustọng kainin ng bata ang manggạng iyọn. Das Kind möchte diese Mango essen. (Keine Veränderung des Subjekts.)
[6]Ayaw pag-usapan ni Bayani si Goyo. Bayani möchte nicht über Goyo reden.

Nominal verhalten sich die Potenzialadverbien ayaw, gustọ, alạm, ibig, nais. Hinzu kommen mit Einschränkungen kaya, ugali und hilig. Nominal und nichtnominal wird kailangan verwendet.

(2) Das Potenzialadverb kann Bezugswort für einen Interklit sein, in der Regel für einen Objunktinterklit [7 8], seltener für Objunkt- und Subjektinterklit [9].

 
[7]Alạm mo ba, gustọ kong magịng malaya? {W Estranghera 3.4} Weißt du, ich möchte wie die Vögel frei sein. {GGW}
[8]Gustọ kong marinịg ang mga salitạng ginagamit ng mga taganayon. {W Ulan 20.5} Ich möchte die Sprache der Landleute [Dörfler] hören. {GGW}
[9]Gustọng-gustọ ko iyọng malaman. {W Nanyang 11.15} Ich möchte das wissen. (iyon ist Tatobjekt.) {GGW} {GGT}

(3) In [10-12] wird ein Objunktinterpotenzial gebildet; zwischen Potenzialadverb und Verb wird das Objunkt (Erwäger) gestellt. Das Objunkt vor dem Verb besitzt eine Ligatur.

 
[10]Gustọ ng batang matulog. Das Kind möchte schlafen. {GHW}
[11]Gustọ ng batang kainin ang manggạng iyọn. Das Kind möchte die Mango da essen. {GHW}
[12]Parang ayaw ni Bayaning pag-usapan pa si Goyo. {W Ulan 20.25} Als ob Bayani noch nicht über Goyo reden möchte. {GHW}

(4) In obigen Sätzen und in [13b] ist der Erwäger auch der potenzielle Täter. In Sätzen mit nominalem Potenzialadverb und Aktivverb ist kein Subjekt mehr vorhanden. Diese Sätze können ein neues Subjekt erhalten, um neben dem Erwäger auch einen vom Erwäger abweichenden potenziellen Täter darzustellen [13c 13d 13e]; das Subjekt kann einen zweiten Interklit bilden [13e]. In Sätzen mit Passivverb kann der potenzielle Täter durch ein zusätzliches Objunkt ausgedrückt werden [14b].

 
[13][a] Natutulog si Kiko. Kiko schläft.
 [b] Gustọng matulog ni Kiko. Kiko möchte schlafen.
 [c] Gustọ ni Nanay na matulog si Kiko. Mutter möchte, dass Kiko schläft. (Erwäger ist ni Nanay, potenzieller Täter si Kiko.){GHW}
 [d] Gustọ niyạng matulog si Kiko. Sie möchte, dass Kiko schläft. {GGW}
 [e] Gustọ niyạ akong maligong mabuti. Sie möchte, dass ich gründlich bade. {GGW} {GGT}
[14][a] Ibig ng Admiral na patayịn ang mga tulisạn-dagat. Der Admiral möchte die Seeräuber töten. (Erwäger und auch potenzieller Täter ist ng Admiral.){GHW}
 [b] Ibig ng Admirạl patayịn ng kahit sino ang mga tulisạn-dagat. Der Admiral möchte, dass jemand die Seeräuber tötet. (Erwäger ist ng Admiral und potenzieller Täter ng kahit sino.) {GHW}
Fettdruck = Erwäger. Unterstreichung = Potenzieller Täter.

Werden Interklit und Interpotenzial gebildet, folgt die Phrase des Interpotenzials dem Kurzwort des Interklits. [15a 16]. Wenn zweifacher Interpotenzial gebildet wird, steht der Erwäger zuerst [15b].

 
[15][a] Gustọ niyạ si Kikong matulog. Sie möchte, dass Kiko schläft. {GGW} {GHT}
 [b] Gustọ ni Nanay si Kikong matulog. Mutter möchte, dass Kiko schläft. {GHW} {GHT}
[16]Gustọ ko ang aklạt na itọng basahin ni Juan. Ich möchte, dass Juan dieses Buch liest. {GHW} {GHT}
Fettdruck = Erwäger (Objunkt). Unterstreichung = Subjekt.

(5) In den obigen Beispielen und in [17a] ist das Potenzialadverb Bestandteil des Prädikats. Wegen der Symmetrie von Prädikat und Subjekt können diese getauscht werden (sofern der Satz ein Subjekt besitzt). Davon wird vorwiegend in Fragesätzen Gebrauch gemacht [17b], seltener in den Antwortsätzen [18].

 
[17][a] Gustọ niyạng kainin ang mangga. Er möchte die Mango essen.
 [b] Anọ ang gustọ niyạng kainin? Was möchte er essen?
[18]Iyọng manggạ ang gusto niyang kainin. Die Mango da möchte er essen.
Fettdruck = Prädikat. Unterstreichung = Subjekt.


9-6.1.3 Nichtnominales Verhalten

(1) Bei nichtnominalem Verhalten (Schlüssel {AH/DN}, gawịng di-makangalan) wird das Subjekt durch das Potenzialadverb nicht verändert [1a|b 2]. Nahezu ausschließlich nichtnominal verhalten sich maaari, puwede, huwạg und dapat. Nichtnominal und nominal wird kailangan verwendet. Aktiv- und Passivverben werden gleichermaßen mit nichtnominalen Potenzialadverbien verwendet. Bei diesen Potenzialadverbien können Erwäger und potenzieller Täter nicht getrennt werden.

 
[1][a] Natutulog na si Kiko. Kiko schäft (jetzt).
 [b] Dapat nang matulog si Kiko. Kiko muss jetzt schlafen.
[2]Puwede bang dikdikịn mo na lang akọ sa lusọng. {W Unggoy at Pagong} Kannst du mich in einem Mörser zermalmen.

(2) Nichtnominale Potenzialadverbien können einen Interklit bilden [3]. Bei Personalpronomen wird dieser nahezu regelmäßig gebildet [3a 3c]. Das oder die Interklitpronomen stehen in der Regel vor dem Potenzialadverb, wenn vor diesem ein geeignetes Interklitbezugswort steht [4 5].

 
[3][a] Puwede niyạng basahin ang pahayagạn. Er kann die Zeitung lesen.
 [b] Puwede itọng basahin ni Miguel. Miguel kann das lesen.
 [c] Puwede niyạ itọng basahin. Er kann das lesen.
[4]Miss Isha, hind ko na kayọ puwedeng abalahin pa. {W Nanyang 13.3} Frau Isha, ich kann Sie nicht länger belästigen.
[5]Hind kasị akọ maaaring lumạgpas sa panahọng itinakd sa akin ng aming dakilang hari. {W Samadhi 4.4} Weil ich die Zeit nicht verstreichen lassen darf, die mir von meinem großen König zugewiesen ist.

(3) Auch bei nichtnominalem Verhalten können Argumente des Verbs zwischen Potenzialadverb und Verb gestellt werden, also ein Interpotenzial gebildet werden (Erwäger in [6], Tatobjekt in [7]).

 
[6]Dapat si Kiko na matulog. Kiko muss jetzt schlafen.{GHT} {DT} {P-T/fa}
[7]Puwede ang pahayagạng basahin ni Miguel. Miguel kann die Zeitung lesen. {GGT} {DB} {P-T/ft}

(4) In den obigen Beispielen ist das Potenzialadverb Bestandteil des Prädikats. Wegen der Symmetrie von Prädikat und Subjekt können diese getauscht werden [8].

 
[8]Wal ni sinumạng tao ang maaari kong malapitan. {W Damaso 4.3} Keine Menschenseele konnte ich ansprechen.


9-6.2 Potenzialadverbien als Substantive

In verblosen Sätzen können nichtnominale Potenzialadverbien als Substantive verwendet werden (Schlüssel {N//AH}). Der potenzielle Täter {*} wird zu einem Attribut des Potenzialadverbs (Objunkt), das als Substantiv verwendet wird und das Prädikat oder Subjekt des Satzes bildet.

 
[1][a] Gustọ ko ng kẹndi. (Bak walạng kendi.) Ich möchte ein Bonbon (vielleicht gibt es keine Bonbons).
 [b] Gustọ ko ang kẹndi. (May kẹndi.) Ich möchte das Bonbon. (Bonbons sind vorhanden).
[2][a] Gustọ ko ang ugali ni Fely. {W Nanyang 22.27} Ich mag das Verhalten von Fely.
 [b] Kailangan mo ang pahingạ. {W Dayuhan 3.12} Du brauchst eine Pause.
[3]Iyọn ang gustọ ko. {W Cao 2013 3.15} Ich möchte das so.
[4][a] Ayaw ko sa iyọ. [b] Ayaw kita. Ich mag dich nicht.
[5][a] Sino ang may gustọ ng kapẹ? Wer möchte Kaffee?
 [b] Akọ ang may gustọ ng kapẹ. Ich möchte Kaffee.
Fettdruck = Potenzialadverb als Substantiv. Unterstreichen = Potenzieller Täter.

{*} Genau genommen gibt es wegen des fehlenden Verbs keine Argumente.


9-6.3 Potenzialadverbien als Adjektive und Adverbien

Potenzialadverbien mit nichtnominalem Verhalten können als Adjektiv (Prädikat) [1] oder als echtes Adverb (Attribut innerhalb des Prädikats) in Sätzen ohne Verb [2-5] verwendet werden. In Sätzen mit Verb als Prädikat betrachten wir Potenzialadverbien als echte Adverbien, wenn Vorgänge in der Vergangenheit oder Zukunft kommentiert werden [6].

 
[1]Puwede na siguro 'yong lumang evening dress ko. {W Karla 5.206} Mein altes Abendkleid geht schon [dafür].
[2]Maaaring maliliịt na hakbang ang gawịn. {W Cao 2007 3.23} Möglicherweise kleine Schritte werden gemacht. (Nominalphrase als Prädikat.)
[3]Maaaring hind na niyạ kasama itọ. {W Karla 5.206} Er konnte nicht mehr ihr Kollege sein. (Nominalphrase als Prädikat.)
[4]Maaaring nakaugạt itọ sa lupa mịsmo ng Pilipinas. {W Salazar 2006 2.2´1.2} Das kann auf philippinischer Erde selbst seine Wurzel haben. (Adjektivphrase als Prädikat.)
[5]Maaaring nasa ibab lamang itọ ng langit. {W Ambrosio 2006 1.3.2} Das kann nur unter dem Himmel sein. (Präpositionalphrase als Prädikat.)
[6]Maaaring binasa na niyạ ang liham ko. Möglicherweise hat er meinen Brief gelesen.
Fettdruck = Adjektiv bzw. Adverb. Unterstreichen = Kernwort des Prädikats.

Bei { Aganan 1999 p. 75} werden Phrasen wie in Satz [1] pariralang modal genannt.


9-7 Verneinung in der filipinischen Sprache

(1) Die Verneinung wird realisiert durch das allgemeine Verneinungswort hindị, das dann verwendet wird, wenn keine spezifische Verneinung möglich ist:

(2) Die Verneinung wird mit dem Adverb hindị ausgedrückt, wenn eine Tätigkeit, Eigenschaft oder ein Umstand verneint wird. hindị ist proklitisch und erhält keine Ligatur {5A-221 (1)}. Mit hindị werden Inhaltswörter [1-3] und Phrasen [4] verneint. Häufig ist es Interklitbezugswort [2]. Adjektive können mit dem Präfix di- (mit Bindestrich) verneint werden [5]. Das verkürzte Wort di kann als Interklitbezugswort dienen [6].

 
[1]Hind maiwasang sumalimbay sa gunit ni Oden ang mga tanawin ng gamasạn. {W Anak ng Lupa 2.5} Oden musste sich an die Aussichten auf die grünen Felder erinnern [konnte nicht vermieden werden, in der Erinnerung zu gleiten]. {6A-722 Σ}
[2]Iyạn ang hind ko kayang gawịn. {W Daluyong 15.20} Das bringe ich nicht fertig [fähig zu machen].
[3]Hind kapiling ang mga magulang, hind palạ. {W Estranghera 3.8} Meine Eltern stehen mir nicht nahe [nahe Personen].
[4]Hind sa akin, kund kay Amạ, dapat ipagbilin ang gayọn. {W Dayuhan 3.8} Nicht mir, sondern Vater muss ein solcher Auftrag erteilt werden.
[5]Sa di-kalayuang ilog ay namataạn n'ya kaagạd si Buwaya na nagpapahingạ. {W Gubat 3.3} In dem nahen Fluss sah er sofort das Krokodil, das sich [dort] ausruht.
[6]Di pa siya dumating. {W Anak ng Lupa 3.6} Er ist noch nicht angekommen.

(3) Mit dem Existenzwort walạ wird eine Verneinung ausgedrückt, wenn das Vorhandensein [7 8] verneint wird; walạ ist hier die Verneinung des das Vorhandensein ausdrückenden may, mayroọn. Mit walạ als Adjektiv wird die Anwesenheit verneint [9]; walạ ist auch die verneinende Antwort auf Entscheidungsfragen mit may oder mayroọn [10].

 
[7]Ngumit lang ang babae, walạng anumạng sinabi. {W Nanyang 11.4} Die Frau lächelte nur und sagte nichts.
[8]Hind akọ nakakapaglaro gaya nilạ, wal akọng manyika o anumạng uri ng laruạn, wal akọng kaibigan. {W Material Girl 3.2} Ich konnte nicht spielen wie sie, ich hatte keine Puppen und kein anderes Spielzeug, ich hatte keine Freundinnen.
[9]Ngunit wala sa loob ko ang paghanga sa magagandạng tanawin. {W Nanyang 21.2} Aber in meinem Inneren war keine Bewunderung für die schöne Landschaft.
[10]Mayroọn ba tayong tubig? Wal.Gibt es [bei uns] Wasser? Nein.


9-8 Gesprächswörter

Wir verstehen unter Gesprächswörtern (salitạng pang-usapan) Kurzwörter oder Phrasen, die syntaktisch nicht in den Satz integriert sind. Im Allgemeinen sind sie semantisch zum Verständnis des Satzes nicht erforderlich {9A-801}. Sie können eine besondere Intensität, Hervorhebung, Abschwächung, Zweifel o.Ä. ausdrücken. Zu diesem Zweck verwendet die filipinische Sprache:

Besonders häufig finden sich Gesprächswörter in der Umgangssprache. Interjektionen werden bevorzugt am Satzanfang oder -ende verwendet.

 
[1][a b] Oo, nakatulog palạ akọ nang ilạng minuto. {W Madaling Araw 3.7} Ja, ich konnte doch paar Minuten schlafen.
[2][a b c] Sus, piso lang palạ! {W Piso 3.1} Ach, nur ein Peso.
[3]E, di nalugi na 'kọ?" {W Piso 3.3} Ich soll doch nicht etwa einen Verlust machen?
[4]Kasi, nadinịg ko du'n sa bahay na tinitirhạn ko, sabi birthday ko daw ngayọn. {W Piso 3.5} Ach, das habe ich da, wo ich wohne, gehört, sie sagten, heute sei mein Geburtstag.
[5] "Chris, di bạ sabi mo, parang kayọ 'yung piso?" {W Piso 3.6} Chris, sage doch bitte, ist dieser Peso wie ihr?


Die filipinische Sprache von Armin Möller   http://www.germanlipa.de/filipino/sy_U_3.html
17. April 2010 / 01. Oktober 2018

Syntax der filipinischen Sprache
Ende 9 Adjektive und Adverbien (Datei 9/3)

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