Studien zur filipinischen Sprache
Prädikat und Subjekt in der filipinischen Sprache

Von Armin Möller

   
1 Einleitung
2 Bestimmungswörter von Prädikat und Subjekt
  2.1 Fragestellung
2.2 Vorkommen und Verständnis von ay
2.3 Vorkommen von ang
2.4 Verständnis von ang
  2.4.1 Substantiv-Hypothese 2.4.2 Subjekt-Hypothese 2.4.3 Wahl der "richtigen" Hypothese
  2.5 Folgerungen aus der Betrachtung von ang als Bestimmungswort
3 Reihenfolge von Prädikat und Subjekt
  3.1 Fragestellung
3.2 Statistische Betrachtungen
3.3 Sachliche Evidenz
  3.3.1 Prinzipien des Satzbaues. 3.3.2 Logik für PS-Reihenfolge. 3.3.3 Logik für SP-Reihenfolge. 3.3.4 Verbhäufigkeit in der filipinischen Sprache. 3.3.5 Vermiedene SP-Reihenfolge. 3.3.6 Bestimmungswort ay. 3.3.7 Einfluss der spanischen und englischen Syntax.
  3.4 Kanonische Reihenfolge
4 Filipinische Sprache und Denkstruktur

1 Einleitung

In unserer Syntax der filipinischen Sprache haben wir Teil {2} Prädikat und Subjekt gewidmet. In der Studie hier möchten wir einige weitergehende Gedanken darlegen, die den lehrbuchhaften Charakter unserer Syntax sprengen würden. Diese beinhalten auch eine Diskussion alternativer Modelle.

In unserer Syntax basieren wir das Verständnis von Prädikat und Subjekt in der filipinischen Sprache auf zwei Grundannahmen. Die erste ist, dass Prädikat und Subjekt jeweils Bestimmungswörter besitzen, die diesen Phrasen vorangehen und sie damit markieren. Die zweite Annahme ist, dass in der filipinischen Sprache die Reihenfolge Prädikat - Subjekt die bevorzugte und damit kanonische Konstruktion ist. Da beide Grundannahmen nicht unumstritten sind, haben wir uns mit der Rechtfertigung dieser Annahmen auseinander zu setzen. Das aus unseren Grundannahmen entwickelte Modell haben wir in unserer Syntax der filipinischen Sprache dargestellt, so dass wir es hier nicht zu wiederholen brauchen {1-3}. Was wir dort nicht getan haben, ist eine Betrachtung von möglichen Zusammenhängen zwischen der von uns angenommenen Struktur der Sprache und der Denkstruktur der Muttersprachler dieser Sprache. Deshalb reißt ein abschließender Abschnitt diese Problematik an.


2 Bestimmungswörter für Prädikat und Subjekt

2.1 Fragestellung

Unser Verständnis von Prädikat und Subjekt basiert auf der Grundannahme, dass Prädikat und Subjekt jeweils Bestimmungswörter besitzen. Diese gehen den Phrasen voran und markieren sie damit. Dies sind die Wörter ay und ang. In unserer Syntax sind diese Wörter also phrasenspezifische Kurzwörter. Als alternative Betrachtung bietet sich an, insbesondere ang als ein wortartspezifisches Kurzwort zu sehen. Da diese Auffassung häufig in der wissenschaftlichen Literatur und in philippinischen Schul- und Lehrbüchern vertreten wird, verdient sie unsere besondere Aufmerksamkeit.

Die Fragestellung lautet also: Sind ay und ang phrasenbezogene oder wortartbezogene Kurzwörter? Wie im Folgenden gezeigt wird, lautet für ang die Frage vereinfacht: Ist ang ein Subjekt-Markierer oder ein artikel-ähnlicher Begleiter von Substantiven?


2.2 Vorkommen und Verständnis von ay

In allen uns bekannten Texten und Beispielsätzen befindet sich ay (falls es verwendet wird) am Beginn des Prädikates {2-2.1}. Da die Mehrheit der Prädikate mit Verben gebildet werden und diese in der Regel am Beginn des Prädikates stehen, ist das häufigste Vorkommen von ay unmittelbar vor dem Verb.

Weiterhin findet sich ay vor Adjektiven und Nomina, sowohl Substantiven als auch Pronomen. In diesen Fällen bildet das entsprechende Adjektiv bzw. Nomen stets das Prädikat des Satzes. Hier ist die Interpretation bereits kontrovers. Wir gehen davon aus, dass die filipinische Sprache keine Hilfsverben besitzt und daher Adjektive und Substantive das Prädikat bilden können. Eine andere Schule betrachtet ay als ein Verbindungs- oder Hilfsverb (pandiwang pang-angkop bzw. pandiwang pantulong, das mit dem Adjektiv oder Substantiv das Prädikat bildet { Villanueva 1968/1998 vol. 4 p. 71}. Diese Meinung betrachten wir als widerlegt durch die Tatsache, dass bei einer Umstellung des Satzes ay nicht länger erforderlich ist {2-2.1}.

Somit können wir davon ausgehen, dass ay stets dem Prädikat vorangeht und in unserer Terminologie als Bestimmungswort des Prädikates betrachtet werden kann. Als ein Beispiel der Bestätigung aus der internationalen Linguistik möchten wir N. Himmelmann ziteren: The predicate marker ay (...) signals the beginning of the predicate { Himmelmann 2005 p. 9}.

Der Vollständigkeit halber möchten wir zwei nur geringfügig abweichende Interpretationen zitieren. Nach C. Lopez ist ay ein particle ... (equalizing sentence) { Lopez 1940 p. 117}.

Einen originellen Ansatz finden A.O. Santiago et. al { Santiago 2003 p. 231}. Da ay zu keiner der dort dargestellten Wortarten passt, werden als Untergruppe der pananda (etwa "Anzeiger") die pangawing (Verbindungswörter) eingeführt, zu denen als einziges Wort ay gehört, das bilang pananda ng ayos ng pangungusap, also als Markierer (Anzeiger) der Reihenfolge im Satz funktioniert.


2.3 Vorkommen von ang

Wir betrachten das Vorkommen von ang vor dem Hintergrund der Frage, ob ang ein Phrasenmarkierer oder ein dem Substantiv zugeordnetes Wort ist. Am häufigsten kommt ang vor einem Substantiv als Subjekt vor, diese Fälle sind jedoch für unsere Fragestellung irrelevant {2-4.1}. Wir müssen daher die Fälle betrachten, in denen ang mit Nicht-Substantiven verbunden ist, und die, in denen ang in Nicht-Subjekten steht.

Zunächst die Betrachtung von Sätzen, in denen ang nicht in Verbindung mit Substantiven verwendet wird. Dazu gehört in erster Linie eine große Gruppe von Fragesätzen, in denen ang kanonisch vor dem Subjekt steht, auch wenn dieses kein Substantiv ist {12-4.1}. Zu deren Verständnis ist die Tatsache wichtig, dass in der filipinischen Sprache das Subjekt nicht erfragt werden kann.

ang in Verbindung mit Nicht-Substantiven kann in Antworten auf die oben betrachteten Fragesätze verwendet werden. Weiterhin wird ang in Sätzen verwendet, die wir als das Ergebnis des Tausches von Prädikat und Subjekt bezeichnen {2-2.3}.

ang wird ebenfalls vor Adjunktphrasen verwendet {T2-2 4.6}, jedoch selten. Häufiger und vor allem in der Umgangssprache findet sich ang vor Existenzphrasen (die wir zu den Adjunktphrasen zählen), besonders in Fragesätzen.

In den vorigen Abschnitten haben wir Fälle vorgestellt, in denen ang mit Nicht-Substantiven verbunden wird. Wir betrachten nun Fälle, in denen ang nicht als dem Subjekt zugehörig bezeichnet werden kann. Dazu sind die Sätze geeignet, in denen ang mehrfach vorkommt, was der allgemein anerkannten Eigenschaft des Subjektes widerspricht, nur einmal im Satz vorkommen zu können. In diese Gruppe gehören Sätze, die im täglichen Leben verwendet werden und die in Texten vorkommen, sie sind also unzweifelhaft vorhanden, siehe Beispiele in {2-2.5}.

Weiterhin sollten zur Beurteilung unserer Fragestellung zwei weitere empirische Tatsachen betrachtet werden. Bei weitem nicht alle Subjekte besitzen ein vorangestelltes ang {2-4.1 (2)}. Zunächst steht unmittelbar vor Personal- und Demonstrativpronomen niemals ang. Desgleichen steht niemals ang direkt vor einem Artikel der si Familie. In den seltenen Fällen, wo diesen Pronomen oder si ein anderes (zum Subjekt gehöriges) Wort vorangeht, fällt ang regelmäßig nicht weg. Der Wegfall von ang kann nur stattfinden, wenn eine Nominalphrase das Subjekt bildet. Nicht-Nomina als Subjekt besitzen stets ang.

Disjunktiven Nominalphrasen kann niemals ang vorangestellt werden {5-3.1}.

Ein letzte Beobachtung ist, dass in komplexeren Phrasen ang stets am Beginn der Phrase als erstes Wort steht und nicht etwa wie si oder mga unmittelbar vor das Substantiv gesetzt wird {2-2.2} {6-6.3}.


2.4 Verständnis von ang

Die oben dargestellten empirischen Tatsachen machen eine Einordnung von ang in ein grammatisches System schwierig. Jede mögliche Einordnung ist mit Stärken und Schwächen behaftet. Wir betrachten zunächst die Substantiv-Hypothese ("ang gehört zum Substantiv"), danach die konträre Subjekt-Hypothese ("ang gehört zum Subjekt").


2.4.1 Substantiv-Hypothese

Es ist unvermeidlich, die Betrachtung der Substantiv-Hypothese mit einer historischen Einleitung zu beginnen. Die philippinischen Sprachen sind lange Zeit ausschließlich von Linguisten des europäischen Sparchraumes betrachtet worden, und in vielen von deren Sprachen gibt es einen Artikel, der viel mit dem filipinischen ang gemein hat. Es lag also nahe, ang zunächst als den spezifischen Artikel in den filipinischen Sprachen zu betrachten. Diese Betrachtung hat sich bis auf den heutigen Tag in einigen Schulgrammatiken erhalten.

Eine sorgfältigere Betrachtung hat zu einem komplexeren Bild geführt. Es ist möglich, solange man ang vor Substantiven betrachtet, ein sehr ausgewogenes und vollständiges Paradigma aufzustellen {T5 4}.

SubstantivePronomen
angsiakoikawsiyaitoiyan iyon
ngnikomoniyanitoniyan niyon
sakayakiniyokaniyaditodiyan doon
ang mgasinatayokamikayosila
ng mganinanatinnaminninyonila
sa mgakinaatinaniminyokanila

Eine der Stärken dieser Hypothese und dieses Paradigmas liegt darin, dass sie die alternative Verwendung von ang einerseits und Pronomen, si, auch ng und sa andererseits einfach und schlüssig erklären. Aber an dieser Stelle liegt auch eine Schwäche, Bildungen wie die oben erwähneten ang mga ito oder ang __ si __ passen nicht in dieses Paradigma. Da das Schema substantivbezogen ist, findet ay dort keinen Platz.

Eine Stärke der Substantiv-Hypothese ist, dass sie problemlos mehrfaches ang in einem Satz erklärt, da die Zahl der Substantive in einem Satz im Gegensatz zu der der Subjekte nicht begrenzt ist (vgl. { Himmelmann 2005 p. 9}.

Problematisch für die Substantiv-Hypothese ist das Vorkommen von ang vor Verben und Adjektiven. Nahezu zwangsläufig hat man dann anzunehmen, dass vorangestelltes ang diese Formen in einen substantivähnlichen Zustand zwingt bzw. wegen eines substantivähnlichen Zustandes ein ang vorangesetzt wird.

Einige Überlegungen haben wir bezüglich syntaktischer Unterschiede von Verb und Substantiv angestellt {2-4.3}. Danach können Prädikat und Subjekt gleichzeitig von Nominalphrasen gebildet werden, während dies mit zwei Verbphrasen nicht möglich ist. Wenn man diesen Überlegungen folgt, gibt es hier einen prinzipellen Unterschied zwischen Verb und Substantiv, der die Akzeptanz der Substantiv-Hypothese belastet.

Besondere Probleme für die Substantiv-Hypothese bereiten Konstruktionen, in denen Adjunkt- einschließlich Existenzphrasen mit ang verbunden sind {2-4.6}. Der Begriff einer substantivähnlichen Konstruktion muss weit ausgedehnt werden, um diese Sätze in die Substantiv-Hypothese einzupassen.

Ein letzter, möglicherweise weniger wichtiger Punkt ist die Plazierung von ang. Da ang als erstes Wort der Phrase (bzw. als Wort vor der Phrase) steht, unterscheidet es sich deutlich von den anderen Artikeln, die unzweideutig dem Substantiv zugehören {6-6.3}.


2.4.2 Subjekt-Hypothese

Betrachten wir jetzt die Subjekt-Hypothese. Zunächst passt sie gut zum Gedanken einer fokusorientierten Sprache (vgl. z.B. { NIU}). Das im Fokus stehende Subjekt wird mit ang gekennzeichnet und erhält daher eine Hervorhebung unabhängig von seiner Positionierung im Satz. Dazu folgendes Zitat:

"Letztere [die Prädikationsbasis] ist notwendig referentiell und wird deshalb immer durch eine ang-Phrase realisiert, ang aber markiert nicht Prädikationsbasen per se, sondern Referentialität." { Himmelmann 1987 p.76}

Dass nicht alle Subjekte mit ang gekennzeichnet werden, ist möglicherweise eine Schwäche dieser Hypothese, aber kein Widerspruch dazu. Die Tatsache, dass ang stets am Phrasenanfang steht (und nicht notwendigerweise vor dem Kernwort), ist in der Subjekt-Hypothese leicht verständlich.

In der Subjekt-Hypothese lässt sich ebenfalls ein Paradigma zusammenstellen. Es bezieht sich hier auf die verschiedenen Phrasen {1-6.1}.

Der schwächste Punkt der Subjekt-Hypothese - und möglicherweise der Grund, sie zu verwerfen, - ist mehrfaches ang in einem Satz. Wir haben versucht, diesen Widerspruch zu einem scheinbaren zu machen und haben das Konzept des nichtkanonischen ang eingeführt {2-2.5}. Es betrachtet dieses ang als proklitisches Adverb. Dieses Konzept besagt, dass in Sätzen, in denen Prädikat und Subjekt beide Substantive sind, eine vollständige Symmetrie dadurch ausgedrückt werden kann, dass das am Beginn stehende Prädikat zusätzlich ein ang erhält zu der Fokusmarkierung des Subjektes. Ähnlich kann für ein nachfolgenden Prädikat getan werden, so dass ihm ay ang vorangestellt wird.


2.4.3 Wahl der "richtigen" Hypothese

Es ist also keinesfalls zwingend, eine der beiden Hypothesen für richtig zu erklären und die andere zu verwerfen. Trotzdem glauben wir, dass jedes konsistente Modell der filipinischen Syntax sich für eine der beiden Alternativen entscheiden muss. Wir haben uns die Subjekt-Hypothese zueigen gemacht, weil wir überzeugt sind, dass sie dem Wesen der filipinischen Sprache besser entspricht. Als schwacher Punkt bleibt dabei die logisch nicht zwingende Einpassung des nichtkanonischen ang in diese Hypothese.

Die Betrachtung von ang als Bestimmungswort und Fokusmarkierer des Subjektes führt zu einer Anzahl von Folgerungen auf anderen Gebiete der Syntax. Bevor wir diese im folgenden Abschnitt anreißen, möchten wir noch philippinische Darstellungen zu diesem Thema betrachten.

In der UP-Grammatik { Aganan 1999} wird das Thema wie folgt behandelt.

Ayon naman sa makabagong gramatika na batay sa estruktural pagkakabuo, tumutukoy ang pangngalan sa anumang salitang isinusunod sa mga panandang ang/mga, ng/ng mga, sa/sa mga, si/sina, ni/nina, kay/kina. (p. 22)Entsprechend der modernen Grammatik, die dem strukturellen Bauprinzip gemäß ist, werden alle Wörter, die auf die Bestimmungswörter ... folgen, als Substantive betrachtet.

Die Artikel si und mga werden also zu den pananda gezählt, ay wird in an dieser Stelle nicht erwähnt.
Folgerichtig wird das Subjekt stets als Nominalphrase betrachtet:

Laging pariralang nominal ang paksa ng pangungusap sa Filipino. Nanganagahulugan ito na laging may nauunang pananda o marker (ang, si/sina) ang paksa, kung hindi ito panghalip. In Filipino ist das Subjekt des Satzes stets eine Nominalphrase. Das heißt, dass das Subjekt stets ein vorangehendes Bestimmungswort oder Markierer besitzt, wenn es kein Pronomen ist.
Ginagamit ang ang sa anumang bahagi ng panalita na ginawang nominal, maging ito ay pangngalan, pang-uri, pang-abay, o maging pararilang modal, eksistensiyal, o prepositional. (p. 75) ang wird mit jeder Wortart oder Phrase verwendet, die nominal geworden ist; das werden Substantiv, Adjektiv, Adverb oder modale, existentielle und präpositionale Phrasen.

ay wird in dem Abschnitt über Prädikat eingeführt, eine genaue Bestimmung wird nicht gegeben.

Inverted ay: ito ang tinutukoy na di-karaniwang ayos ng pangungusap sa Filipino na malimit gamitin sa mga nasusulat na literatura at pormal na rehisto. Ginagamitin ito ng binaligtad na ayos na ... (p. 79) Inverted ay: Dies betrifft die nichtkanonische Reihenfolge des Satzes in Filipino die oft verwendet wird in geschriebener Literatur und in formalen Berichten.

Uns erscheint diese Darstellung kompliziert und nicht sehr einleuchtend. Sie erscheint uns auch nicht notwending, da das in unserem Subjekt-Modell problematische nichtkanonische ang auf die nahezu gleiche Weise wie bei uns dargestellt wird und also kein Hindernis für ein Subjekt-Modell darstellt (vgl. {2-2.5} mit Anmerkung{2A-256 }).

In den konventionelleren Grammatikbüchern sind Erklärungen zu ang häufig undeutlich. So finden wir in { Villanueva 1868/1998 vol. 4 p. 56 f.}:

Ang mga pangngalan ay sinasamahan ng isa o dalawang salitang tinatawag na pantukoy.Substantive werden von einem oder zwei Wörtern begleitet, die Artikel genannt werden.
und wenige Absätze später:
Ang mga pantukoy na ang, ang mga, si at sina ay mga panada sa simuno ng pangungusap. Die Artikel ang, ang mga, si und sina sind Markierer für das Subjekt des Satzes.

{ Santiago 2003 p. 228} fasst beides in einem Satz zusammen.

Ang mga pananda ng pambalarilang gamit ng isang salita [sa loob ng pangungusap] ay ang mga pantukoy na si, sina, ang at ang mga, ... Die Markierer für die grammatische Funktion eines Wortes [innnerhalb eines Satzes] sind die Artikel si, sina, ang und ang mga.


2.5 Folgerungen aus der Betrachtung von ang als Bestimmungswort

Wir betrachten ay und ang als Bestimmungswörter, die als Markierer der Phrasen vorangehen. Dieses Konzept kann unschwer auf ng und sa für Objunkte und Adjunkte ausgedehnt werden. Wenn wir weiterhin die -ng/na Ligatur als Markierer von Abhängigkeitsverhältnissen hinzufügen, erhalten wir ein einfaches Prinzip für die Syntax der filipinischen Sprache. Von Ausnahmen abgesehen, werden im filipinischen Satz alle Phrasen durch einleitendende Bestimmungswörter gekennzeichnet und damit ihre syntaktische Funktion im Satz deutlich gemacht (vgl. { Himmelmann Lex p. 7f.}).

Mit unserer eindeutigen Festlegung von ang als Bestimmungswort des Subjektes eröffnen sich eine Anzahl Folgerungen und Fragen, die wir hier kurz anreißen wollen.

ang erfüllt eine doppelte Funktion im filipinischen Satz. Syntaktisch zeigt es das Subjekt des Satzes an. Dazu kommt, dass ang die dazugehörige Phrase semantisch in einen besonderen Fokus setzt. Dieser Fokus bezieht sich stets auf etwas Bestimmtes, Reales (oder das Fehlen von etwas Bestimmtem, Realem). An dieser Stelle der filipinischen Grammatik finden wir also eine Kongruenz von einer formal-syntaktischen Konstruktion mit einem semantischen Inhalt.

Die filipinische Syntax besitzt eine Anzahl von Mechanismen, Phrasen zum Subjekt zu machen bzw. zu verhindern, dass sie Subjekt werden {T7-1 2.2} {T2-1 2.3}. Die Flexibilität der Syntax erlaubt nicht nur, dass diese Kongruenz von Subjekt und Bestimmtheit stets problemlos erreicht werden kann, sondern unterstützt aktiv den semantischen Ausdruckswunsch.

Dieses System schafft eine hohe Flexibilität in der Positionierung der Phrasen im Satz, da ihre Position nicht zur richtigen syntaktischen Erkennung im Satz und damit zum semantischen Verständnis erforderlich ist (vgl. englisches The dog bites the man. und The man bites the dog.). Diese Tatsache verdient besondere Erwähnung, da die filipinische Sprache arm an Flexions-Paradigmen ist, die eine solche Flexibilität schaffen könnten (vgl. deutsches Der Hund beißt den Mann. und Den Mann beißt der Hund.). So besitzt das System der Phrasenmarkierer eine ähnliche Funktion bezüglich semantischer Flexibilität wie die Flexions-Paradigmen in anderen Sprachen.

Dazu eine weitergehende Betrachtung: Bestimmtheit der Aussage ist ein wesentlicher Bestandteil der filipinischen Sprache und des filipinischen Denkens. Der Filipino ist häufig nicht gewohnt, in hypothetischen Kategorien zu denken, hypothetische Alternativen zu entwickeln und danach Entscheidungen zu treffen. Damit zusammenhängend (als Ursache oder Wirkung?), hat die Sprache auch keine guten Werkzeuge entwickelt, dieses hypothetische Denken auzudrücken, Beispiel ist das Fehlen eines Konjunktives {T7-6 6}.


3 Reihenfolge von Prädikat und Subjekt

3.1 Fragestellung

Die filipinische Sprache besitzt eine hohe Flexibilität der Positionierung der Phrasen im Satz. Dies betrifft auch Prädikat und Subjekt, denen keine festen Plätze angewiesen sind und die auch kaum strengen Regeln bezüglich der Positionierung unterworfen sind. Damit stellt sich die Frage, ob es eine Reihenfolge von Prädikat und Subjekt gibt, die als kanonisch betrachtet werden kann. Interessant ist, dass eine solche Kanonizität in der Literatur in der Regel nicht in Frage gestellt wird, dass jedoch über die "richtige" Kanonizität gegensätzliche Meinungen bestehen. Bei der Verwendung des Begriffes kanonisch wird in der Regel angenommen, dass es weitere Alternativen gibt, die dann nicht-kanonisch sind. Es geht als nicht um eine Ja-Nein-Entscheidung, sondern um eine Bewertung von verschiedenen Möglichkeiten, von denen man eine als "beste" betrachtet. Zur Ermittlung des "Besten" werden statistische Begriffe (häufig - selten, gebräuchlich - ungebräuchlich), sachliche Begriffe (logisch - unlogisch - plausibel) und dogmatische Begriffe (gut - schlecht) herangezogen. Auf Letzteres wollen wir verzichten, da wir uns nicht als normsetzend für die filipinische Sprache betrachten. So bleiben statistische und sachliche Evidenz als Kriterien, um zu einer möglichst angemessenen Entscheidung zu kommen.

Die zur Untersuchung anstehende Frage kann sehr einfach gehalten werden. Prädikat und Subjekt besitzen jeweils ein eindeutiges Kernwort. Wir können vereinfacht zwei Gruppen bilden, die PS Konstruktionen (mit Kernwort des Prädikates vor dem des Subjektes) und die SP Konstruktionen (mit Kernwort des Subjektes vor dem des Prädikates). Etwas genauer betrachtet, ergeben sich in der filipinischen Sprache sechs mögliche Gruppen, die dann zu PS, SP oder einer Gruppe Frage nicht zutreffend zusammengefasst werden können.


3.2 Statistische Betrachtungen

Statistische Betrachtungen sind auf dem Gebiet der Sprache problematisch. Es gibt keine eindeutig festgelegte statistische Gesamtheit. Trotz dieses Problemes haben wir eine Anzahl geschriebene Texte statistisch untersucht, wobei wir versucht haben, die Sprache möglichst vielseitig zu erfassen. So finden sich neben dem Vorwort eines Universitätspräsidenten zu einem Wörterbuch auch Klatschspalten über Show-Sternchen. Schulbuchtexte gehören ebenfalls zu unseren Quellen. Wir haben die Einzel-Ergebnisse in einer besonderem Teil {W Stat P-S} dargestellt, so dass uns hier eine zusammenfassenden Betrachtung beschränken können.

Zunächst ist festzustellen, dass die Texte kein einheitliches Bild (im Sinne einer statistischen Verteilung der SP- bzw. PS-Häufigkeit) geben. Sie fallen in zwei deutlich voneinander getrennte Gruppen. Die erste Gruppe bezeichnen wir als "allgemeine Texte", alle Texte dieser Gruppe passen bezüglich unserer Fragestellung recht gut zusammen. Die zweite Gruppe der "schulorientierten" Texte weicht nicht nur vollständig von der ersten Gruppe ab, sondern hat auch in sich eine viel größere Schwankungsbreite.

In allen Texten der "allgemeinen Gruppe" besteht ein so ausgeprägte Bevorzugung der PS-Reihenfolge, dass die alternative SP-Reihenfolge als Ausnahme betrachtet werden kann {W Stat P-S 3.1}. Wenn man dies in Zahlen ausdrückt (und Sätze weglässt, die nicht in diese beiden Kategorien passen), so besitzen 94 - 100 % der Sätze die PS-Reihenfolge und nur 0 - 6 % die SP-Reihenfolge. Bemerkenswert ist, dass auch ein akademischer Text zu dieser Gruppe gehören {W Javier}.

In den "schulorientierten" Texten tritt die PS-Reihenfolge viel häufiger auf und die Texte weichen in dieser Frage wesentlich voneinander ab {W Stat P-S 3.2}. Zahlenmäßig reicht der Prozentsatz der PS-Sätze von 24 - 80 % und der der SP-Sätze entsprechend von 20 - 76 %.


Weiter haben wir die statistischen Daten danach ausgewertet, ob der Inhalt des Textes bzw. die Art seiner Darstellung zu einer bestimmten Syntax führt {W Stat P-S 4.3}. Dazu haben wir die Häufigkeit von Verben als statistisches Maß für die Darstellungsart (Erzähltext mit viel Verben, Sachtext mit wenig Verben) verwendet. Wir haben nach einer statistischen Korrelation zwischen Verbhäufigkeit und PS-Häufigkeit gesucht, aber keine gefunden. Wir interpretieren dieses Ergebnis, dass es dem Autor überlassen bleibt, welche Syntax er bevorzugt und diese ihm nicht durch die Art seines Textes "aufgedrängt" wird.


3.3 Logische Evidenz

3.3.1 Prinzipien des Satzbaues

Einführend möchten wir einige Prinzipien des Satzbaues am Beispiel einer anderen Sprache betrachten. Dann untersuchen wir die Anwendbarkeit dieser Prinzipien in der filipinischen Sprache.

Den Regeln des Satzbaues können unterschiedliche Prinzipien zugrunde liegen. Zunächst ist ein logisches Prinzip naheliegend, das den (Aussage-) Satz mit etwas Bekanntem beginnen lässt, dem Unbekanntes wie Eigenschaften oder Tätigkeiten hinzugefügt werden, die in weiteren Teilen des Satzes näher erklärt werden (Beispiel: Ich esse den süßen Apfel von dem Baum dort hinten in unserem Garten.).

Ein anderes Prinzip geht davon aus, dass ein (Teil-) Satz einen einheitlichen Gedanken ausdrückt, der im Satz sowohl am Anfang wie auch am Ende durch wichtige Teile zusammengehalten wird. Dieser Satzbau schafft eine gewisse Spannung, man ist gespannt auf die wichtige Information am Ende (Beispiel der Satzklammer: Ich habe den von dem Baum dort hinten gestohlenen Apfel gestern morgen am Ende doch noch gegessen oder weggeworfen.).

Häufig werden Regeln des Satzbau konsistent angewandt, also auch in Sätzen, in denen das begründende Prinzip nicht relevant ist (Beipiel: Der folgende Satz will keinerlei Spannung beim Zuhörer erzeugen, verwendet jedoch den dazu passenden Satzbau mit Satzklammer. Die Steuererklärung ist bis zum 30. April des Folgejahres beim zuständigen Finanzamt abzugeben.).


3.3.2 Logik der Reihenfolge Prädikat - Subjekt

Wenn man Sätze mit Verben als wesentlich für die filipinische Sprache betrachtet, kann man ein Prinzip des Satzbaues daraus entwickeln. In diesen Sätzen besitzt das Verb eine globale Rolle {T2-2 4.3}. Es bestimmt die semantische Funktion von Subjekt, Komplement(en) und Adjunkt im Satz. Daher ist es logisch naheliegend, den Satz mit dem Verb zu beginnen, um für Hörer oder Leser von Beginn an Klarheit über die semantische Aussage zu schaffen. Weiterhin ist es naheliegend, dem Verb die syntaktische Funktion des Prädikates zuzuweisen. Um eine gewisse Spannung zu schaffen und den Satz als Ganzes zusammenzuhalten, kann man das fokustragende Subjekt an das Ende des Satzes setzen (der Vergleich zur deutschen Satzklammer liegt nahe).

Durch den Tausch von Prädikat und Subjekt kann dieser PS-Satz abgewandelt werden, ohne das PS-Prinzip anzutasten. Das vormals fokustragenden Subjekt wird als Prädikat an den wichtigen Satzanfang gestellt, während das Verb Subjekt wird, sein Fokus gleicht teilweise den Verlust des Platzes am Satzanfang aus. Komplement(e) und Adjunkte folgen, der Satz ist am Ende "offen".

Das Ergebnis ist, dass der PS-Satz als logisch sinnvoll in der filipinischen Sprache betrachtet werden kann. Innerhalb dieses Prinzipes ist eine hohe Flexibilitität möglich.


3.3.3 Logik der Reihenfolge Subjekt - Prädikat

Ein anderes Prinzip stellt den sachlichen, erklärenden Satz in den Mittelpunkt, bei dem Subjekt und Prädikat beides Nomina sind. Der daraus folgende Satzbau wird sehr deulich bei {T1Q Lopez 1940} dargelegt, so dass wir hier dessen Gedankengängen folgen und zitieren (p. 117):

Arrangement of thoughts.Syntaxis.
Arrangement of a simple thought into a known (subject) and an unknown (predicate) Simple sentence, optional word-order, normal, Subject (S.) - Predicate (P.), in between the particle ay, after a vowel 'y (equalizing sentence).
Ang saging ay halaman.   The banana is (a) plant.
Si Pedro'y parè.   (The) Pedro is (a) priest.

Aus der logischen Folge vom Bekannten zum Unbekannten folgt die Reihenfolge Prädikat - Subjekt. Da in dieser Reihenfolge in der filipinischen Sprache das Wort ay steht, bedarf dies einer Erklärung, die mit equalizing sentence gegeben wird.

Aus dem Vorstehenden folgt, dass dieses Prinzip Nomina als Subjekt und Prädikat eine besondere Bedeutung zumisst, während Verben eine untergeordnete Rolle spielen. Eine statistische Betrachtung der von Lopez gegebenen Beispielsätze zeigt dies deutlich. Wenn man die dort ermittelten Zahlen mit anderen Texten vergleicht, so zeigt sich, dass die Beispielsätze nicht typisch für andere Texte der filipinischen Sprache sind ({W Unt Stat P-S 4.2}, mit nur 44 % Verb-Sätzen ist dieser Text der zweit-verb-ärmste nach einem Lehrbuch-Text).


3.3.4 Verbhäufigkeit in der filipinischen Sprache

Aus dem Vorstehenden folgt, dass zur Begründung der "richtigen" Reihenfolge von Prädikat und Subjekt in der filipinischen Sprache die Wahl eines Verbes oder einer anderen Phrase als Prädikat (und Subjekt) eine wichtige Rolle spielt. Innerhalb einer Sprache hängt die Zahl der Sätze, die mit Verben gebildet werden, von der Art des Textes und dem Stil des Sprechers (Autors) ab {W Stat P-S 4.3}. Wir wollen in diesem Abschnitt betrachten, dass die filipinische Sprache tendenziell Sätze mit Verben bevorzugt, wenn alternative Konstruktionen möglich sind.

Dazu gehört die Verwendung von Zustandsverben an Stelle von Adjektiven in Aussage- und Imperativsätzen {T12 2.1.4} {T12 4.2}. Dies geschieht nicht nur, um einen zeitlichen Zusammenhang darzustellen. Verkürzte Verbformen, die wie Adjektive keinen zeitlichen Zusammenhang darstellen können, werden ebenfalls gegenüber Adjektiven bevorzugt.

Weiterhin wird die Zeitform eines Verbes (oder der Infinitiv) häufig dem Gerundium vorgezogen, dass syntaktisch ein Nomen ist {T7-6 6.2.1}. Außerdem ist der zwingende Gebrauch von Verben mit bago (und weniger ausgeprägt mit pagkatapos) zu erwähnen {T7-2 5.1.1}, ebenso die Bildung der aktiven magka- Verben {T7-5 5.8.2}.


3.3.5 Vermiedene SP-Reihenfolge

Für bestimmte Gruppen von Sätzen ist die Reihenfolge Subjekt - Prädikat ungrammatikalisch oder ungebräuchlich {T12 2.1.1}. Dazu zählen in erster Linie Ergänzungsfragen nach Prädikat (oder Subjekt), bei denen das Prädikat in der Regel am Satzanfang das zu Erfragende (Unbekannte) ist {T11 1}. Die Besonderheit der filipinischen Sprache ist, dass das Subjekt nicht erfragbar ist und durch Tausch zum erfragbaren Prädikat gemacht werden muss (vgl. C. Lopez, siehe {T11A 521}). Diese Fragesätze sind also stets in der SP-Reihenfolge. Von theoretischem Interesse wäre die Frage nach Ursache und Wirkung. Sind hier PS-Fragen verboten, und deshalb ist das Subjekt nicht erfragbar? Oder ist das Subjekt nicht erfragbar, und deshalb können keine PS-Fragen vorhanden sein?

Ähnliches gilt für Imperativsätze und bestimmte Arten von Teilsätzen {T12 2.1.1}. Imperativsätze in SP-Reihenfolge sind teilweise ungrammatikalisch oder ihr Charakter als Imperativ geht in dieser Satzstellung verloren. Ähnliches gilt für Sätze, bei denen ein Ligatursatz das Subjekt ersetzt hat und für Sätze mit bestimmten Konjunktionen.

In diesen Gruppen von Sätzen wird die PS-Reihenfolge stark bevorzugt, in einer nicht unerheblichen Anzahl von Fällen ist sie die einzige Möglichkeit des filipinischen Satzbaues.


3.3.6 Bestimmungswort ay

In der filipinischen Sprache erhält das Prädikat das Bestimmungswort ay, wenn es nicht am Satzanfang steht {2.2}. In einer PS-Reihenfolge wird daher ay stets vor das Prädikat gesetzt. In einer SP-Reihenfolge geschieht dies nur, wenn das Prädikat nicht am Satzanfang steht und "wichtige" Satzteile vor dem Prädikat stehen.

In der Grammatik gilt häufig die Regel, dass eine häufig verwendete Grundform einfach und kurz ist, während seltener gebrauchte abgeleitete Formen länger und komplizierter sind (Beispiel: das seltener gebrauchte Passiv in europäischen Sprachen).

Wendet man diese Regel - deren Gültigkeit hier keinesfalls zwingend ist - auf die Frage der Reihenfolge an, so ist die längere und kompliziertere PS-Reihenfolge mit ay die abgeleitete Form.


3.3.7 Einfluss der spanischen und englischen Syntax

Die spanische und später die englische Sprache haben das filipinische Sprachverständnis erheblich beeinflusst und zum Teil auch das Sprechverhalten {T1 1}. Inbesondere geschriebene filipinische Texte sind häufig Übersetzungen aus diesen Sprachen, und bis vor kurzem wurden Abhandlungen und Lehrbücher über die filipinische Grammatik ausschließlich in Fremdsprachen verfasst. In beiden dieser europäischen Sprachen ist die SP-Reihenfolge die kanonische.

Die filipinische Sprache bietet regelmäßig die PS-Reihenfolge und in den meisten Fällen die SP-Reihenfolge als alternative grammatische Möglichkeit an. Es ist naheliegend anzunehmen, dass die SP-Reihenfolge häufig vorgezogen wird, weil sie besser zu diesen Fremdsprachen "passt". Das kann unbewusst geschehen, um den Übersetzungsprozess zu vereinfachen. In anderen Fällen mag auch eine Rolle spielen, dass man "wie die Amerikaner" denken und schreiben möchte. Wir haben keine Möglichkeit gesehen, dies näher zu untersuchen. Tatsache ist, dass schulnahe Texte SP-Konstuktionen bevorzugen und offenbar bewusst Beispielsätze in dieser Form wählen {W Stat P-S 3.2}.


3.4 Kanonische Reihenfolge

Nach Abwägung und Bewertung der oben dargestellten Argumente sind wir zu dem Schluss gekommen, dass die filipinische Sprache kanonisch das Prädikat vor das Subjekt setzt. Eine umgekehrte Reihenfolge ist in den meisten Fälle grammatisch zulässig, sie wird sparsam zur Erhöhung der Flexibilität der filipinischen Syntax verwendet, also nur dann, wenn ein deutlicherer, einfacherer oder besserer Satz mit dieser Form gebildet wird.

Mit dieser Wahl verwerfen wir den oben dargestellten Gedankengang von C. Lopez {3.3.3} {T1Q Lopez 1940}. Trotz der exzellenten Darstellung sind wir der Meinung, dass sein Gedankengang klar und folgerichtig ist, jedoch nicht den Kern der verb-orientierten filipinischen Sprache trifft.

Ohne die folgende Quelle mit C. Lopez vergleichen zu wollen, zitieren wir ein neueres philippinischen Grammatikbuch {T1Q Santiago 2003 p. 268 f.}.

Katutubo sa kayarian ng pangungusap na Tagalog (batayan ng Filipino) na mauna ang panaguri sa paksa. ... Ngunit ang ayos na ito ay maaaring baguhin. ... Sa ganitong ayos, na ang simuno ay nauuna sa panaguri, mapapansin ang pandaragdag ng ay . Die ursprüngliche Struktur des Satzes in Tagalog (und demgemäß in Filipino) ist, dass das Prädikat dem Subjekt vorangeht. ... Aber diese Reihenfolge kann auch geändert werden. ... In der geänderten Reihenfolge geht das Subjekt dem Prädikat voran, zu beobachten ist die Zufügung von ay.
Kung ang unang ayos ay siyang karaniwang ginagamit ng isang katutubong Tagalog, lalo na sa pang-araw-araw na pakiki-usap, ang ikalawang ayos naman ay karaniwang ginagamit sa mga pormal na pagkakataon, tulad ng mga pulong, paglilitis, atb. Während die erstere Reihenfolge diejenige ist, die regelmäßig in einem ursprünglichen Tagalog verwendet wird, besonders in der Alltagssprache, wird letztere Reihenfolge regelmäßig bei formalen Gelegenheiten benutzt, wie Besprechungen, Gerichtsverhandlungen usw.
Sa mga pang-araw-araw o kolokyial na gamit, ang ganitong ayos na nauuna ang paksa sa panaguri ay hindi karaniwang ginagamit. Dahil dito, masasabing ito ang di-karaniwang ayos ng mga pangungusap sa Filipino. Alltäglich und umgangssprachlich wird letztere Reihenfolge, bei der das Subjekt dem Prädikat vorangeht, nicht häufig gebraucht. Deshalb kann diese als nicht-kanonische Reihenfolge des filipinischen Satzes betrachtet werden.

4 Filipinische Sprache und Denkstruktur

Die Philippinen sind eines der Entwicklungsländer. Ihre Wirtschaftskraft liegt eher am unteren Ende der süd-ost-asiatischen Länder. Für Entwicklungsländer ist wirtschaftliche Entwicklung der Grundpfeiler der gesellschaftlichen Entwicklung, der Entfaltungschancen des Einzelnen. Sprache und Denkstruktur gehören unbestreitbar zu den wichtigen Quellen für die Entwicklung. Die wirtschaftlich-technische Entwicklung des 19. und 20. Jahrhunderts hat im Wesentlichen in Ländern stattgefunden, die europäische Sprachen gebrauchen. Dieser Weg liegt noch vor den Philippinen, und diese Länder besitzen eine Vorbildfunktion.

Oben haben wir gesehen, dass die filipinische Sprache an zwei Kernpunkten von der Struktur der europäischen Sprachen abweicht. Es erhebt sich die Frage, ob diese Sprache ein geeignetes Werkzeug ist, um eine Weiterentwicklung der Gesellschaft zu fördern. Wäre filipinische Sprache und die damit zusammenhängende Denkstruktur dabei hinderlich, müsste man eine Abwandlung der Sprache (oder gar deren Ersatz durch eine Fremdsprache) in Erwägung ziehen. Besonders gravierend ist, dass der kanonische Satzbau nicht dem logisch-deduktiven Prinzip von moderne Wirtschaftsstruktur und Technologie entspricht.

Wir glauben nicht, dass hier unlösbare Konflike entstehen, auch Japan gehört mit vom Westen abweichender Denk- und Sprachstruktur heute zu den führenden Ländern. Das Beispiel Japan lehrt jedoch, dass die Ziele der modernen Welt nur mit Methoden erreicht werden können, die den Denkkategorien der beteiligten Menschen entsprechen. Die erste Voraussetzung zum Erfolg ist, dass Unterschiede im Denken deutlich gemacht werden, um sie angemessen berücksichtigen zu können. Auf die filipinische Sprache bezogen, bedeutet dies, dass ihre typischen Eigenheiten - insbesondere wo sie von denen der europäischen Sprachen abweichen - besonders hervorgehoben werden sollten, um die dazu passenden Wege zur notwendigen Veränderung der Gesellschaft erfolgreich entwickeln und gehen zu können.

Dies erscheint uns als ein mehr Erfolg versprechender Ansatz als als die Annahme, dass der Filipino "in etwa schon westlich" denkt und man diese Westlichkeit nur ein wenig unterstützen müsse, um die Philippinen erfolgreich werden zu lassen.


Die filipinische Sprache von Armin Möller   http://www.germanlipa.de/text/unt_PS.html   20. Juli 2005

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