1. Einleitung: Hundert Jahre Projekt Thomas in den
Philippinen
2. Sprachen in den Philippinen vor Projekt Thomas
3. Sprachen in den Philippinen nach einhundert Jahren Projekt Thomas
4. Auswirkungen des Projektes Thomas auf die Schülerleistungen
5. Gesellschaftliche Auswirkungen des Projektes Thomas
6. Wirtschaftliche Auswirkungen des Projektes Thomas
7. Kulturelle Auswirkungen des Projektes Thomas
8. Eine Bewertung nach 100 Jahren Projekt Thomas
9. Die Nutznießer von Projekt Thomas
10. Die Benachteiligten von Projekt Thomas
11. Gewinner und Verlierer bei Projekt Thomas
12. Argumente für die Weiterführung von Projekt Thomas
13. Projekt Wika statt Projekt Thomas
14. Deutschland und Projekt Wika
{101}
Der Name "Thomaner" bzw. "Thomasianer" kommt nicht von der bereits im Jahre 1611
von spanischen Priestern gegründeten Universität von Santo Tomas in Manila.
{102}
Ein kurzer Abriss der philippinischen Geschichte wird in
"Philippinische Geschichte" gegeben (in deutscher Sprache).
{201}
Ein Abriss der Sprachentwicklung in den Philippinen wird in dem Aufsatz
"Sprache und Gesellschaft in den Philippinen" gegeben,
der sich jedoch weitgehend mit den Ausführungen hier überschneidet.
{202}
Die westliche Gruppe der austronesischhen Sprachfamilie ist in Südostasien beheimatet.
Zu ihr gehören Javanisch, Malaysisch
(Bahasa Melayu, die Nationalsprache Malaysias), Indonesisch (Bahasa Indonesia, der
neuen Nationalsprache Indonesiens), Sundanesisch und die meisten philippinischen
Sprachen (darunter Tagalog und das heutige Filipino).
Zu den Namen des Landes, der Bewohner und der Sprache folgende Anmerkung:
1543 gab der spanische Eroberer Ruy Lopez de Villobos dem Lande den Namen
"Las Islas Filipinas", benannt nach dem damaligen spanischen Kronprinzen, dem späteren König
Philipp II. von Spanien (Regierungszeit 1566-98). Der italienische Kartograf G. Ramusio erwähnt
das Wort Philippinen erstmalig 1554 auf einer Seekarte.
Die spanische Schreibweise ist "Felipe", daher werden im Spanischen die Wörter "Filipino" usw. verwendet. Da das ursprüngliche Tagalog keinen Laut und Buchstaben "F" kennt, erfolgte die Abwandlung zu "Pilipino" usw. Der Name der Sprache wurde jedoch später offiziell in "Filipino" geändert (so wird sie in der philippinischen Verfassung sowohl im englischsprachigen als auch im filipinischen Text benannt). Wir benutzen daher im Deutschen die zwei Adjektive "philippinisch" (wenn wir uns auf das Land im allgemeinen beziehen) und "filipinisch" (wenn ausschließlich auf die Sprache bezogen wird).
Die Philippinen sind jetzt eines der wenigen Länder in Asien, die ihren kolonialen Namen behalten haben.
Wir haben im Internet Die filipinische Sprache zusammengestellt, die einen kurzen Abriss der Grammatik, ein filipinisch-deutsches Wörterbuch und eine deutsch-filipinischen Suchwörterliste enthält. Ein kleines Wörterbuch vollständig in Filipino ist in Bearbeitung.
Zu den Unterschieden von Filipino und europäischen Sprachen: Besonders auffällig sind der häufige Gebrauch von Passivsätzen und die abweichende Reihenfolge der Hauptsatzglieder.
Der Verfasser beschäftigt sich seit längerer Zeit mit dem Phänomen der Korruption in Entwicklungsländern. Er hat seine Gedanken (verständlicherweise unter einem anderen Namen) über dieses Thema dargelegt, ist aber noch nicht zu einem abschließendem Ergebnis gekommen.
Die Nachbarländer der Philippinen | |||||
Land | Entfernung km (*1) |
Größe 1000 km2 |
Bevölkerung Mln. Ew. |
B.-Dichte Ew./km2 |
Sozialprodukt USD (*2) |
Philippinen | - | 300 | 80 | 270 | 4 100 |
Malaysia | 50 (2400) | 320 | 20 | 60 | 8 200 |
Taiwan | 150 (1100) | 36 | 22 | 600 | 22 600 |
Indonesien | 250 (2800) | 1 900 | 200 | 110 | 3 000 |
Brunei | 360 (1300) | 6 | 0.3 | 50 | ? |
China | 600 (2800) | 9 600 | 1 300 | 140 | 4 300 |
Hongkong | 750 (1100) | 1 | 6 | 6 000 | 25 600 |
Japan | 900 (3000) | 380 | 125 | 270 | 27 100 |
Vietnam | 900 (1800) | 330 | 80 | 240 | 2 100 |
Kampuchea | 1100 (1700) | 180 | 10 | 40 | ? |
Laos | 1200 (1900) | 240 | 5 | 20 | ? |
Thailand | 1400 (2000) | 510 | 65 | 130 | 6 600 |
Korea | 1500 (2700) | 100 | 45 | 450 | 18 100 |
Singapur | 1600 (2400) | 1.2 | 3 | 2 500 | 23 200 |
USA | 15 000 | 9 200 | 280 | 30 | 34 900 |
Deutschland | 9 000 | 360 | 80 | 230 | 25 700 |
(*1) = Kürzeste Entfernung von Küste zu Küste.
In Klammern: Entfernung von Hauptstadt zu Hauptstadt. (2*) = Bruttoinlandsprodukt 2001 je Einwohner, kaufkraftbereinigt. |
Geldwäsche wird straffrei gestellt, wenn sie von Kandidaten für politische Ämter in Zusammenhang mit der Wahlfinanzierung begangen wird. Das bringt den Gesetzgeber jetzt unter Zugzwang, da die Philippinen andererseits die internationalen Anti-Geldwäsche-Standards erfüllen möchten, um weiterhin am internationalen Finanzsystem angeschlossen zu bleiben.
Interessant ist die Schaffung der indonesischen Nationalsprache Bahasa Indonesia in den letzten 50 Jahren. Diese Erfahrung zeigt, dass man in einem nachkolonialen Land mit großer regionaler Vielfalt (Indonesien hat 13 000 Inseln, die Philippinen "nur" 7 000) eine Nationalsprache einführen kann. Die Sprache hat die entsprechenden Ausdrucksformen für das moderne Leben gefunden und ist im ganzen Land akzepiert. Besonders naheligend ist, dass die indonesische Erfahrung für die Philippinen nutzbar gemacht wird, da beide Länder benachbart sind und beide Sprachen der indonesischen Sprachenfamilie angehören. Leider können wir hier keinen Beitrag leisten, da wir keine näheren Kenntnisse dieser Sprache haben. Bezeichnenderweise wird in den Philippinen beinahe kein Interesse an diesem Nachbarland gezeigt.
Soweit uns bekannt ist, hat die frühere Kolonialmacht Niederlande in Indonesien die Einführung der Nationalsprache aktiv unterstützt. In diesem unterscheidet sich das indonesische Beispiel von den Philippinen.
Filipino hat eine große Anzahl von Vor- und Nachsilben, die in strengen Regeln zur Kennzeichnung der Tempora (und z.T. auch der Numeri) dienen. Offenbar hat Indonesisch das nicht. Die Herkunft dieser komplizierten Strukturen im Filipino wäre möglicherweise ein interessantes Thema für sprachgeschchichtliche Untersuchungen.
Armin Möller wurde 1939 in Dresden geboren. Nach Schulbesuch in Dresden (DDR) und Heilbronn (BRD) studierte er Physik an den Universitäten Tübingen, Hamburg und Heidelberg. Nach einigen Jahren Tätigkeit als Wissenschaftlicher Mitarbeiter promovierte er zum Dr. rer. nat. in Heidelberg. Viele Jahre arbeitete er im Philips Konzern in Deutschland, Holland und zuletzt in Manila als General Manager des Halbleiterwerkes. Während dieser Zeit war er für zwei Jahre Präsident von SEIFI, dem Verband der philippinischen Halbleiterindustrie (wichtigste Exportindustrie der Philippinen). 1993 schied Armin Möller bei Philips aus, um für einige Jahre einen kleine Werkzeugbaufirma aufzubauen und zu leiten.
Mit seiner deutschen Ehefrau lebt er heute in Lipa, Batangas, einer philippinischen Mittelstadt etwa 80 km südlich von der Hauptstadt Manila. Es war dort möglich, ein Leben in zivilisierter Umgebung (Strom, Wasser, Telefon, Internet, feste Straßen usw.) aufzubauen, aber trotzdem inmitten der Philippinen und nicht in einem Ausländer-Getto zu leben.