Einleitung zur "Kleinen Tagalog-Fibel" (2000)

Unsere "Kleine Tagalog Fibel" erhebt nicht den Anspruch, mit professionellen Studien- und Wörterbüchern der philippinischen Sprache zu konkurrieren. Unser Ziel war nicht, ein Lehrbuch zu schreiben. Statt dessen haben wir uns zum Ziel gesetzt, in einer nicht streng wissenschaftlichen Fibel einige auch für den Laien interessante Strukturelemente dieser Sprache deutlich werden zu lassen.

Wenn man die chaotischen und scheinbar völlig regel- und gesetzlosen Lebensgewohnheiten in den Philippinen täglich miterlebt, wird man erstaunt sein zu erfahren, dass die philippinische Sprache sehr logisch und geregelt aufgebaut ist. Die Grammatik hat sehr feste Regeln, und es gibt fast keine Ausnahmen und unregelmäßigen Formen. Man kann also unter Anwendung der Regeln selber "theoretische" Wörter und Sätze "zusammenbasteln", die meistens korrekt und häufig auch gutes Filipino sind.

Natürlich sind Deutsch und Tagalog sehr verschiedene Sprachen. Die Filipino Wortstämme haben keinerlei Verwandtschaft mit dem Deutschen (mit Ausnahme der spanischen und englischen Lehnwörter). Trotzdem gibt es im logischen Aufbau einige interessante Ähnlichkeiten mit dem Deutschen und auch eine Anzahl grundsätzlicher Unterschiede. Die kleine Grammatik, die dem Wörterverzeichnis vorangeht, soll helfen, diese Gemeinsamkeiten und auch die Unterschiede deutlich zu machen.

Im Wörterverzeichnis haben wir häufig Erklärungen und Kommentare zu Wörtern zugefügt, so dass an diesen Stellen das Wörterverzeichnis den Charakter eines Lexikons angenommen hat. Wir haben auch Einträge über einige historische Persönlichkeiten aufgenommen. Dies erschien uns sinnvoll, da es offenbar keine philippinischen Lexika gibt und die erhältlichen amerikanischen die Besonderheiten dieses Landes verständlicherweise nicht abdecken.

Wenn man Deutsch als Muttersprache hat, ist es nicht allzu schwierig, etwas Tagalog zu lernen. Man wird feststellen, dass Tagalog dem Deutschen etwas ähnlicher ist als dem Englischen. Daher sollte man nicht den Fehler machen, Tagalog über den Umweg des Englischen zu lernen. Das ist zwar leichter gesagt als getan, da es fast keine deutschsprachige Literatur über Tagalog gibt (und auch kaum deutschsprachige Lehrer). Insbesondere in der Aussprache sind sich Deutsch und Tagalog recht ähnlich, so dass man als Deutschsprachiger beim Tagalog Lesen schleunigst alles Englisch vergessen sollte.

Die "Kleine Tagalog Fibel" wurde zunächst mit einem Textverarbeitungsprogramm erstellt. Das Ergebnis waren gedruckte Seiten, die gebunden einem klassischen Wörterbuch möglichst ähnlich sein sollten. Im Laufe der Jahre sind wir davon mehr und mehr abgewichen und haben den elektronische Bildschirm als Ausgabemedium in den Vordergrund gestellt.

Der Verfasser dieser Fibel ist weder Kulturhistoriker noch Linguist. Er hat als Laie in den letzten fünfzehn Jahren einige Tagalog Wörter nachgeschlagen, bei philippinischen Freunden nachgefragt und einiges davon niedergeschrieben. Das macht die Fibel von Natur aus lückenhaft und unvollständig. Sicher haben sich auch eine Anzahl Fehler eingeschlichen. Wir möchten an dieser Stelle auf zwei Bücher verweisen.

Eine unterhaltsame Einführung in Sprache, Land und Leute bieten die Büchlein von Flor und Roland Hanewald "Tagalog für Globetrotter" (Peter-Rung-Verlag, Bielefeld 1985) und "Tagalog for Travellers" (National Bookstore, Manila 1987).

Einblicke in die philippinische Psyche und soziologische Struktur vermittelt: F. Landa Jocano "Filipino Corporate Culture", Punlad Research House, Quezon City 1988.


Armin Möller
http://www.germanlipa.de/filipino/index.html
100703 - 220523

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