Recto, Claro M. (-1960) (+Recto)
Nationalistischer philippin. Politiker. Präsident der verfassungsgebenden Versammlung 1934. Mitglied der Regierung unter japanischer Besatzung 1942. Nach dem Zweiten Weltkrieg Kritiker der philippin. Politik einer zu nahen Anlehnung an die USA.
Rizal, Jose (1861-1896) (+Rizal)
Philippinischer Nationalheld.
Geboren in Calamba, Laguna, in einer wohlhabenden Familie. Besucht die Ateneo de Manila Schule und studiert Medizin an der Santo Tomas Universität in Manila und der Universidad Central de Madrid, wo er 1885 zum Doktor der Medizin promoviert wurde. Auf seinen anschließenden Reisen hat er 1887 ein paar Monate in Heidelberg studiert und gelebt (Wilhelmsfeld bei Heidelberg). Damit hat er Heidelberg in den Philippinen bekannt gemacht.
Schreibt als Mitglied der Kilusang Propaganda in Spanien die beiden Romane "Noli me tangere" (1887) und "El Filibusterismo" (1891) und mehrere Artikel für die Zeitschrift La Solidaridad. Kehrt 1892 nach Manila zurück, wird nach kurzer Zeit von der spanischen Kolonialregierung nach Dapitan, Mindanao verbannt. Im August 1896 zurück nach Manila, reist nach Spanien, dort festgenommen und in die Philippinen zurückgebracht. Am 30. Dezember 1896 von der span. Kolonialregierung hingerichtet in Luneta, Manila (Platz des heutigen Rizal-Nationaldenkmales).
Vorzugsweise hat Rizal in spanischer Sprache geschrieben, in Tagalog sind Der Brief an die jungen Frauen von Malalos und ein Artikel ✦ Specimens of Tagal Folklore für eine englische Zeitschrift.
Rizal hat nicht die Unabhängigkeit der Philippinen angestrebt. Vielmehr hat er sich für Gleichberechtigung der Filipinos innerhalb des spanischen Staatsverbundes eingesetzt und gegen Rassendiskriminierung gekämpft. Es ist deshalb erstaunlich, dass die Filipinos ihn als Nationalhelden betrachten, er sollte vielmehr als bedeutender Menschenrechtler angesehen werden.
Anm. des Verf.: Viellecht war und ist man in Asien mehr an Nationalhelden als an Menschenrechtlern interessiert.
Vgl. Bemerkungen über ✦ A. :Bonifacio.
Das Wort ✐ sakunạ (++Sakuna+sakuna)
sakuna = Notfall, Unfall.
In dem "Buch der Erzählungen aus dem früheren Existenzen Buddhas" gibt es eine Geschichte Sakuna-Jataka in der Pali-Sprache (ein enger Verwandter des klassischen Sanskrit), in der ein Gleichnis erzählt wird über Vögel, deren Wald abgebrannt ist.
Im Wohnzimmer
Sa Salas
(+Wohnzimmer)
Herkunft der Wörter PH
Pinanggalingan ng Salita
(+Wort+Wörter)
Herkunft der Wörter in der filipischen Sprache
Die meisten filipinischen Wörter entstammen einem oder mehreren philippinischen Sprachen.
Diese gehören zur malaiischen Sprachfamilie, deren bedeutendste Vertreter heute die
malayische und die indonesische Hochsprache (Bahasa) sind.
Durch Handel und andere Kontakte sind chinesische Wörter in die filipinische Sprache
gekommen. Die spanische und später die amerikanische Kolonisation haben Wörter dieser
Sprachen in die filipinische Sprache einfließen lassen. Da Spanisch weitgehend vom
Lateinischen abstammt und Englisch viele französische und lateinische Wörter übernommen
hat, sind - kaum dass das in den Philippinen bekannt ist - Wörter dieser Herkunft,
die in weiteren europäischen Sprachen verwendet werden, in das Filipino eingeflossen.
Alt Chinesisch | Malaiische Familie |
Alt Griechisch | Germanische Familie |
|||||||||||||
↓ | ↓ | ↓ | ↓ | ↓ | ↓ | |||||||||||
↓ | ↓ | ↓ | Lateinisch | → | → | o | ↓ | ↓ | ||||||||
Chinesisch | ↓ | ↓ | ↓ | ↓ | ↓ | ↓ | ↓ | |||||||||
↓ | ↓ | ↓ | ↓ | Französisch | o | ↓ | ↓ | Deutsch | ||||||||
↓ | Bahasa Ind. | ↓ | ↓ | ↓ | ↓ | ↓ | ||||||||||
↓ | Bahasa Mal. | ↓ | o | Spanisch | ↓ | ↓ | ↓ | |||||||||
↓ | ↓ | ↓ | Englisch | |||||||||||||
o | → | → | → | Filipino | ← | ← | ← | ← | o |
Geschichte der Philippinen
Kasaysayan ng Pilipinas
(+Geschichte)
"Dahil sa utang na loob na nadarama ng mga Pilipino para sa Amerika, ang kanyang patakaran ay naging maka-Amerikano." | "Wegen des Gefühles der Dankesschuld der Filipinos für die Amerikaner wurden ihre Gefühle pro-amerikanisch." |
Philippinisches Geschichtsbuch über den ersten Präsidenten M.A. Roxas 1946-1948). |
Anmerkung: Pamumuno und pamamahala bedeuten "Führerschaft" und "Leitung", in Zusammenhang mit den Amerikanern wird das Wort sakop "Kolonie" in den Philippinen sorgfältig vermieden.
Mga Pagsilang ng Bagong Republika ng
Pilipinas
(pagkatapos ng 1946) = Anfänge einer neuen Republik
Seit der Unabhängigkeit 1946 wurden viele ersthafte und ehrenvolle, aber auch unernste und unehrenhafte Versuche unternommen, Land und Gesellschaft zu modernisieren und zu reformieren, von "Ang Bagong Lipunan" des Präsidenten F. Marcos bis hin zu "Philippines 2000" von Präsident F.V.Ramos. Bis jetzt hat sich strukturell nicht viel geändert, die Philippinen sind und bleiben ein Land ohne nationale Identität, ein Volk in kolonialer Mentalität und eine korrupte Gesellschaftsordnung. Mit Ausnahme einer kleinen und viel zu langsam wachsenden Mittelschicht bleibt das Land im Denken des feudalistischen Zeitalters verhaftet, trotz demokratischer Wahlen für nahezu alle Ämter. Die arme Landbevölkerung behält ihre Funktion, sie ist die ideale Klientel for das illegale Huweteng Glücksspiel, sie kann bei Wahlen leicht beeinflußt oder gekauft werden. Sie versorgt Manila mit maids und squatters (auch eine wichtige Einnahmequelle für viele Beamte) und außerdem ganz Asien mit billigen und anspruchslosen Arbeitskräften.
Die Oberschicht kann weiterhin ungefährdet das Land beherrschen und auf ehrliche und unehrliche Weise Reichtümer aufhäufen. Unkontrollierte Mengen Geldes stehen der Korruption zur Verfügung. Regierungen wollen oder können nichts ändern. Die Reformen des "Philippines 2000" Programmes waren ein erneutes Beispiel. Die Zahl der importierten Funktelefone wuchs rasant. Ebenso rasant war der Niedergang der Landwitschaft und die damit verbundenen erhöhten Lebensmittelimporte. Makati bekam zehn neue ausländische Banken, aber der Aufbau eines ländlichen Genossenschaftswesens machte kaum Fortschritte. Auf Präsident Ramos folgt J. Estrada, der seinen Wahlkampf mit Para sa mahirap = Für die Armen gewann. Nach einem abgebrochenen Amtsenthebungsverfahren wegen Bestechung und Veruntreuung von Steuergeldern wurde er durch G. Arroyo als Präsident ersetzt. Den Armen geht es bis heute nicht besser (auch noch in 2010), die Wirschaftskrise dauert an.
Wo liegt die Zukunft? Laßt die Reichen reicher werden. Dann werden schon mehr Brosamen von ihren Tischen fallen. Diese werden "hopefully" das Land in den erstrebten "Asian Tiger" Zustand bringen, ansonsten hofft man auf die "balikbayan" und die "foreign investors". Eine Entwicklung, die sich von der in erfolgreichen asiatischen Nachbarländern völlig unterscheidet.
Behälter und Gefäße
Mga Sisidlan
(+Behalter+Behälter)
Matten, Körbe und Gefäße werden aus schmalen, furnierähnlichen Streifen verschiedener Bambusarten (✧ sawali) geflochten.
Maße und Gewichte
Sukat at Timbang
(+Masse+Maße)
Gebrauch unterschiedlicher Maßsysteme in den Philippinen
Metrische und US-amerikanische Maße werden in den Philippinen häufig durcheinander gebraucht. Das Resultat ist, dass viele Leute mit keinem Maßsystem richtig vertraut sind.
Längen werden noch häufig in Zoll usw. gemessen:
Zoll (pulgada, En:
'inch'): 1" = 25.4 mm
Fuß (talampakan, En:
'foot'): 1' = 12" = etwa 30 cm
Schritt (En: 'yard'): 1 yd. = 3' = 36" = etwa 90 cm
Körpergröße meist in Fuß und Zoll, offiziell jedoch in cm (z.B. auf dem
Führerschein).
Kleiderstoffe usw. sind häufig in Yard ausgezeichnet, werden aber in Meter verkauft. Das
ist, um die Preise 10% niedriger erscheinen zu lassen.
Straßenentfernungen,
Grundstücke und Wohnflächen sind vollständig metrisch.
Gewichte beinahe alle metrisch, Reis wird auch in ↓ salop und ↓ kaban verkauft. Körpergewicht in Pfund (1 libra [lb] = etwa 450 g), offiziell jedoch in kg.
Als Hohlmaß wird häufig die US-Galone (etwa 3.8 l) verwendet, obwohl die offiziellen Maße (Bezin, Getränke) metrisch sind.
Wettertemperaturen in °C, Backofen und Kochbücher meist in Fahrenheit.
Das internationale metrische System wurde bereits zur Zeit der spanischen Kolonie eingeführt (die spanischen Bezeichnungen für die Maßeinheiten zeugen davon). Die US-amerikanischen Kolonialbeamten haben das Rad der Geschichte wieder zurückgedreht und das Maßsystem weitgehend amerianisiert.
Armin Möller
http://www.germanlipa.de/bh/bh_Deu_R.html 08. Oktober 2019 - 03. Februar 2021 |